Startschuss für das neue Umgehungsgerinne um das Wehr Schwitten im NSG Kiebitzwiese
Am Dienstag, 28.09.2021 erfolgte mit der ersten Baggerschaufel der Startschuss für die Umgehung des Wehres Schwitten. Die Stadtwerke Fröndenberg stellen in den nächsten Monaten mit einer ökologisch hochwertigen Kombination aus Fischtreppe und Umgehungsgerinne die Durchgängigkeit der Ruhr auch an dieser Stelle wieder her.
Die Stadtwerke Fröndenberg kommen damit dem Wunsch des Naturschutzes nach, statt einer rein technischen Lösung mit dem Umgehungsgerinne auch das Naturschutzgebiet Kiebitzwiese weiter zu entwickeln und um neue Fließgewässer-Strukturen anzureichern.
In den Hemmerder Wiesen wird wieder gebaggert! Ein Kleingewässer soll wesentlich vergrößert und vertieft werden, um es für Wat- und Wasservögel zu optimieren. Mit dem Bodenaushub wird randlich ein Aussichtsshügel aufgeschüttet, so dass wie im NSG Kiebitzwiese in Fröndenberg gute Beobachtungsmöglichkeiten für Besucher geschaffen werden.
Erdarbeiten am Kleingewässer, Uferzonen werden flach ausgezogen und der Gewässerkörper entschlammt und vergrößert ….… der Aushub wird für einen “Aussichtshügel” verwendet….Panoramaansicht des optimierten Gewässers mit umgebender Feldflur
Seit 1996 arbeitet Falko Prünte als Landschaftsökologe an der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund. Anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums ehrten Herr Enters, Vorsitzender unseres Trägervereins, der Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. (NFG) , und Herr Driesch, Geschäftsführer der NFG, am 02. August unseren Kollegen.
Falko betreut die Naturschutzgebiete im Südkreis, ist unser maßgeblicher Ornithologe und Berater in allen EDV-Fragen und hat u. a. im Rahmen von Renaturierungsprojekten in den Naturschutzgebieten “Strickherdicker Bachtal” und “Kiebitzwiese” die Arbeit der Biologischen Station nicht nur naturschutzfachlich, sondern auch öffentlichkeitswirksam mit geprägt.
Alle Kolleginnen und Kollegen der Biostation gratulieren ganz herzlich!
Ein Dankeschön für 25 Jahre Engagement für Natur und Landschaft
NSG Obergraben westlich Wickede im Südosten des Kreises Unna bei Fröndenberg-Warmen
Die teils verheerenden Unwetter Mitte Juli 2021 haben auch den Kreis Unna nicht verschont. Nach den Starkregenereignissen und Überflutungen in Fröndenberg am 04.07.21 hat es vom 13.-15.07.21 den ganzen Südkreis und darüber hinaus auch Teile des Nordens getroffen. Sind die Flutschäden auch nicht mit den katastrophalen Ereignissen in der Eifel zu vergleichen, so hat das Unwetter auch im Kreis Unna zu einem Todesfall und hohen materiellen Schäden geführt.
Während die Lippe nur punktuell getroffen worden ist, sind in der Ruhraue nahezu alle tief liegenden Auenflächen von Fröndenberg-Warmen bis Schwerte-Westhofen überschwemmt worden. Daneben haben die zulaufenden Bachtäler erhebliche Hochwasserspitzen aufnehmen müssen.
Ruhraue Schwerte-Westhofen im NSG Alter Ruhrgraben mit der Kluseninsel am 15.07.2021Kluseninsel im nicht überfluteten Zustand
Die gute Nachricht aus den Naturschutzgebieten im Kreis: alle Nutztierbestände konnten rechtzeitig auf andere Flächen verbracht werden oder blieben vom Hochwasser verschont. Die Biostation hatte bereits im Vorfeld mit den Bewirtschaftern alternative Weideflächen und Rückzugsräume besprochen.
Auf Wasserspiegelhöhe des Ruhrhochwassers: Mutterkuhherde im NSG In der Lake in SchwerteNSG In der Lake in Schwerte zwischen Wannebach und Offerbach – mit der ausufernden Ruhr
Nach den ersten Kontrollen steht auch fest, dass sich die Naturschutzgebiete in den größeren und kleineren Auen als Retentionsräume bewährt und große Wassermengen zunächst aufgenommen haben – ohne als Rückstau angrenzende Flächen zu gefährden.
Verschlammter und verschmutzter Grünlandaufwuchs nach dem Hochwasser
Weitgehend abzuschreiben sind für viele Landwirte aber auf den Überflutungsflächen die Grünlanderträge des zweiten und teilweise noch des ersten Schnitts. Und auch viele schützenswerte Lebensgemeinschaften und Individuen sind den Wassermassen zum Opfer gefallen – entlang der Ruhr gingen beispielsweise wohl annähernd alle derzeit aktiven Uferschwalben- und Eisvogelbruten im Hochwasser unter.
Als Futter nicht mehr zu nutzen – verschlammter Aufwuchs im NSG Alter Ruhrgraben
Hochwasser ist in den Auen allerdings die notwendige Voraussetzung, um dynamische Lebensräume zu etablieren und zu erhalten. Das Juli-Hochwasser 2021 wird in den Naturschutzgebieten im Kreis auch bleibende positive Spuren hinterlassen – und die Diskussion um naturnahe Auen als Retentionsräume zum Schutz der Siedlungen vor Überflutungen begleiten.
Die Karausche (Carassius carassius) ist eine relativ unauffällige Stillgewässerfischart, die leicht mit dem Giebel und dem Goldfisch verwechselt werden kann. In der Roten Liste NRW von 2010 wird sie als “ungefährdet” geführt. Mittlerweile, so sind sich die Fischspezialisten einig, ist die Karausche bei uns als „vom Aussterben bedroht“ einzustufen. Zu dieser Einstufung haben sicherlich auch die Erkenntnisse aus der „Maßnahmenanalyse zum Fischbestand der Lippe“ des Landesfischereiverbandes und der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest beigetragen.
An sich ist diese Karpfenartige recht anspruchslos und kommt auch mit sauerstoffärmeren und auch mit leicht abtrocknenden Gewässern aus. Und dennoch, ihre Konkurrenzschwäche (z.B. gegenüber anderen Karpfenartigen) scheint ihr zum Nachteil zu gereichen.
einjährige Kaurauschen
In Rahmen eines Nachzuchtprojekt mit einem aus dem Lippesystem stammenden Tierbestand konnte die Landesfischereianstalt NRW nun erfolgreich Jungfische reproduzieren. Ein Teil dieser einjährigen Tiere wurde nun in zwei ausgesuchte Altwasser in der Lippeaue zwischen Stockum und Lünen ausgesetzt.
direkt aus den Spezialbehältern der Landesfischereianstalt in die Einsetzwanne …und dann erst einmal langsam die Temperatur angleichen …schon bei diesem Prozess fangen die Tiere an zu fressen – ein gutes Zeichen …und dann geht es raus in die Freiheit – ab unter die Teichrosenblätter
Mutterkuhherde erobert sich den neuen Weidegrund mit frischem Grün
Nach mehr als 20 Jahren laufen wieder Weidetiere auf dem Grünland zwischen Offerbach, Wannebach und der A45 im Naturschutzgebiet In der Lake in Schwerte-Ergste.
Die Mutterkuhherde von Landwirt Sebastian Becker-Dahlhoff ist am 06.05.2021 aufgetrieben worden und hat den neuen Weidegrund im Sturm genommen. Und bereits einige Freundinnen und Freunde im Gebiet gewonnen – die Kälber sind auch wirklich ein echter Hingucker. Die Bezirksregierung Arnsberg, der Kreis Unna, die Land- und Wasserwirtschaft in Schwerte sowie die Biologische Station haben in enger Kooperation das Beweidungsprojekt vorangetrieben und jetzt mit dem Beweidungsbeginn erfolgreich gestartet. Möglich wurde dies auch durch die Bereitschaft der Schwerter Ruhrtallandwirte, Grünlandflächen – z. T. unter Verzicht eigener Rechte – zu tauschen und sinnvoll zusammenzufassen.
Bitte achten Sie mit darauf, dass die Betretungsverbote eingehalten werden und die Zäune nicht beschädigt werden – zum Wohl der Tiere innerhalb und außerhalb der Umzäunung . . .
Landwirt Sebastian Becker mit seiner Mutterkuhherde im NSG In der Lake
Der Kreis Unna hat in den letzten Tagen des Jahres 2020 ein kleines Stauwehr in den Ameckebach bauen lassen, der das NSG Hemmerder Wiesen längs durchquert. Es soll durch zeitweiligen Anstau benachbarte Tümpel im Frühjahr mit Wasser speisen, damit unter anderem die Fortpflanzung von Amphibien durch vorzeitiges Trockenfallen nicht gefährdet wird.
In den letzten Jahren waren hier wie auch landesweit die meisten Kleingewässer bereits Ende April ausgetrocknet. Auch die Amecke, die durch die Speisung von Quellen am Fuße des Haarstranges immer eine Mindestwasserführung aufweist, uferte nicht mehr wie zuvor im Winterhalbjahr aus. Nicht nur der hier wieder zahlreich gewordene Laubfrosch, auch Wat- und Wasservögel fanden in den Gewässern und angrenzenden Feuchtwiesen einen neuen Lebensraum. Viele seltene Zugvögel wie Bekassine und Kranich nutzen das Gebiet als Rastplatz.
Das Stauwehr soll daher als Notmaßnahme gegen die klimabedingte Trockenheit an wenigen Tagen im Frühjahr eine Wiedervernässung ermöglichen. Damit die Durchgängigkeit der Amecke an diesen Tagen nicht unterbunden wird, soll ein unterirdisches Rohr den Durchfluss gewährleisten.
Bauarbeiten an der Amecke – hier entsteht eine Stauanlage zur Sicherung und Optimierung der Wasserverhältnisse an Kleingewässern im Naturschutzgebiet
Bis in die 1990er Jahre gehörte die Freilandhaltung von
Rindern zum gewohnten Bild in der Schwerter Ruhraue. Spätestens seitdem ist die
Nutztierhaltung auf den Weiden in unserem Raum – abgesehen von einigen
Pferdekoppeln – auf dem Rückzug. Kühe, Rinder oder Schafe auf der Weide sind im
Ruhrtal inzwischen ein seltener Anblick. Im Naturschutzgebiet «In der Lake» in
Schwerte sind vor einigen Jahren zum letzten Mal Rinder aufgetrieben worden,
die Beweidung der großen Flächen an der A45 endete bereits in den 1990er
Jahren. Aus den einst beweideten Grünlandflächen sind inzwischen Mähwiesen
geworden. Damit einher ging ein Verlust an Lebensraumvielfalt für Tier- und
Pflanzenarten und auch unser Landschaftserleben ist um eine Empfindung ärmer.
Trotz der Wegegebote im Naturschutzgebiet sind die
vermeintlich ungenutzten Wiesen als Freizeit- und Ausführfläche für Hunde genutzt
worden. Zahlreiche Trampelpfade durchziehen das Gebiet. Für Schafstelze,
Wiesenpieper und Feldhase ist kein Platz übrig geblieben.
Ab Frühjahr 2021 werden im NSG “In der Lake” wieder Rinder weiden
Nach über 20 Jahren unternimmt ab Frühjahr 2021 Bauer
Sebastian Becker auf Vermittlung der Bezirksregierung Arnsberg, des Kreises Unna
und der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund mit seiner Rinderherde einen
neuen Anlauf, die Flächen an der A45 naturschutzgerecht zu beweiden. Teile der
Wiesenflächen werden wieder in Weideland überführt. Die Rinder werden dort
artgerecht und ohne Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden gehalten. Diese
Nutzung kommt der Lebensraumvielfalt zugute und trägt zur Gebietsberuhigung
bei.
Landwirt Sebastian Becker wird mit seiner Rinderherde im Frühjahr 2021 die Beweidung im Naturschutzgebiet wieder aufnehmen
In der dritten Oktoberwoche 2020 sind dazu Zaunbaumaßnahmen zwischen dem Offerbach und der A45 durchgeführt worden. Die Instandsetzung des vorhandenen Weidezaunes ist erforderlich, um ein Ausbrechen der Tiere zu unterbinden. Auf der nahen Autobahn könnte es sonst zu schweren Verkehrsunfällen kommen und auch die Ruhr ist nicht ohne Gefahren für die Tiere.
Zauninstandsetzung am 19.10.2020 Die Rinder können kommen . . .
Zeitgleich zur Instandsetzung der Zäune ist ein kleiner Bereich der Wannebach-Uferböschung im Gebiet abgesenkt worden, um ein Ausufern des Bachlaufes bei Hochwasser zu ermöglichen. Eine noch vorhandene Geländesenke soll sich bei Starkregen wieder füllen dürfen und auentypische Flutrasen sowie temporäre Flachgewässer ermöglichen.
Uferabflachung des WannebachesAbflachung und die angrenzende Geländesenke
Im Naturschutzgebiet gilt das Wegegebot, ein Betreten der Flächen ist zum Schutz der Tier- und Pflanzenarten nur auf den befestigten Wegen gestattet. Spaziergänger und Gassigänger werden gebeten, die Grünlandflächen mit dem Beginn der Beweidung nicht mehr zu betreten und das Wegegebot einzuhalten. Eine Übersicht über den Beweidungsbereich und das Naturschutzgebiet finden Sie als Download hier!
Ganz im Osten der unneraner Lippeaue gibt es da diese
Halbinsel. Unzugänglich, aber einsehbar für Jedermann (oder jede Frau). Engelwurz,
Beinwell und Bocksbart wachsen dort auf einer Magerwiese. Lautstark ertönt der
Paarungsruf zahlloser Wasserfrösche aus einem Altwasser. Und dann gibt es dort
noch dieses sehr, sehr flache Stillgewässer, mit dieser klitzekleinen offenen
und schlammigen Uferflur. Direkt an das Altwasser angrenzend. Dort, wo fast
täglich Graugans, Höckerschwan und Blässhuhn vom anderen Ufer aus zu sehen sind
und wo ab und an mal zu Zeiten des Vogelzuges sich seltene Watvögel
niederlassen. Watvögel. Die Arten, die meist mit langen Beinen im Wasser stehen
und im weichen Schlamm nach Nahrung suchen. Diejenigen, die es gerne
störungsarm haben und einen guten Überblick brauchen, um Feinde schneller zu
sehen (als diese sie).
Neben dieses sehr, sehr flache Gewässer hat nun der Kreis Unna noch ein Gewässer gebaggert. Eines mit Insel. Mit Insel – für Wasservögel um sich dort auszuruhen und im besten Falle, um dort ungestört zu brüten (denken Sie an die Fressfeinde!). Und … diese beiden Gewässer haben eine richtig große offene und schlammige Uferflur bekommen. Watvögel mögen es zu Zugzeiten danken. Zu Brutzeiten lässt es sich dort natürlich auch prima auf Nahrungssuche gehen.
aus kleiner schlammiger Uferflur mach große schlammige Uferflur (ca. 10 cm über “Normalwasserstand” des Altwassers)mit Nivelliergerät und Feingefühl in der Baggerschaufel wird das neue Gewässer ringförmig um eine flache Insellage gezogennur durch eine starke Pumpe sind die Arbeiten am neuen Lebensraumkomplex auf der Halbinsel südlich des Gersteinkraftwerkes überhaupt möglich
Neu geschaffen wurde auf kleinem Raum ein Gewässer-Offenland-Komplex, der viele Strukturen miteinander vereint, die heute in unserer „Normallandschaft“ selten geworden sind (einzeln und erst recht in Kombination).
möchten wir Sie auf diesem Wege nocheinmal darauf hinweisen, dass das Baden in Gewässern die innerhalb der Naturschutzgebiete des Kreises Unna, der Stadt Dortmund und der Stadt Hamm liegen, nicht erlaubt ist. Dies gilt für alle stehenden und fließenden Gewässer. Bitte denken Sie auch an das Wegegebot.
der Beversee in Bergkamen ist kein Badesee – aber von der neuen Aussichtsplattform am Südufer lassen sich prima Haubentaucher, Reiherente und Kormoran beobachten
Wir wünschen Ihnen, dass Sie die anstehenden heißen Tage gut überstehen werden. Bleiben Sie gesund!