Neuer Bsal-Verdachtsfall im Kreis Unna

Am 12.03.2024 erreichte uns per Mail der Hinweis auf einen toten Feuersalamander im Hixterwald nahe der Emscherquelle (nachfolgende Karte, Fundpunkt Nr. 10). Leider konnten wir das Tier nicht mehr einsammeln und zur Analyse ins CVUA Arnsberg bringen. Die Läsionen auf der Haut des Tieres lassen jedoch kaum Zweifel an einem Befall durch Bsal zu. Der Fundort liegt nur ca. 1,5 km nördlich vom Kellerkopfdenkmal. Dort erfolgte 2023 der erste Bsal-Nachweis für den Kreis Unna.

Weitere Infos finden sich in unserem Post vom 25.08.2023 und auf der Webseite des LANUV.

Vorsicht Amphibienwanderung!

Warnschild Amphibien Brechtener Straße 2024

Die Amphibienwanderung 2024 ist schon in vollem Gange. In diesem Jahr wurden insgesamt 31 Warnschilderschilder von der Stadt Dortmund aufgestellt. Erdkrötenpaar Kirchhörder Straße 2024

An der Lanstroper Straße wurden bereits am Wochenende vom 9. bis 11.2. 140 Amphibien abgesammelt.  Mittlerweile stehe wir hier bei 543 Tieren. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (2009-2023: 1337 Amphibien) entspricht dies gut 45 Prozent. Dieser Wert ist jedoch nur bedingt aussagekräftig, da die Zahlen erheblichen jährlichen Schwankungen unterliegen. So liegt das Minimum an abgesammelten Amphibien an der Lanstroper Straße bei 795 (2020) und das Maximum bei 1688 (2021).

Zudem varrieren die Zahlen innerhalb des Stadtgebietes. So startet die Amphibienwanderung im Dortmunder Norden (Teil des Tieflandes) in der Regel früher als im Dortmunder Süden (Teil des Berglandes).

Laich Grasfrosch Bittermark Ersatzgewässer 2024

Am 20.02. haben wir die ersten Laichballen vom Grasfrosch für das Jahr 2024 in einem Gewässer in der Bittermark gesichtet.

Ruhr-Hochwasser packt kräftig mit an – Renaturierung der Ruhr zwischen Wickede und Fröndenberg

Seit Mitte 2023 wird die Ruhr im Grenzbereich zwischen dem Kreis Soest und dem Kreis Unna im Rahmen des Landesprogramms “Lebendige Gewässer” von der Bezirksregierung Arnsberg renaturiert.  Alte Uferbefestigungen werden entfernt, Kiesbänke initiiert, der zufließende Wimberbach wird naturnah umgestaltet und die Alte Ruhr im Naturschutzgebiet “Obergraben westlich Wickede” wird erheblich aufgeweitet.

Renaturierung der Ruhr Foto: Ingenieurbüro Wolfgang KleinArbeiten zur Renaturierung der Ruhr bei Wickede im Jahr 2023  Foto: Ingenieurbüro Wolfgang Klein Warstein

Das Weihnachtshochwasser 2023 hatte diese Arbeiten zunächst zum Erliegen gebracht – aber auch ganz maßgeblich an der naturnahen Gestaltung der bereits bearbeiteten Bereiche mitgewirkt. Im Naturschutzgebiet Obergraben westlich Wickede bildet die Alte Ruhr den südöstlichen Grenzverlauf des Kreises Unna zum Nachbarkreis Soest. Vor dem Hochwasser wurde hier mit dem Aufweiten des Gewässerbetts begonnen. Jetzt danach zeugen weitausladende Kiesflächen von der Schleppkraft der Ruhr. Und auch an den Uferböschungen hat die Ruhr genagt – sicher zur Freude der hier brütenden Uferschwalben und Eisvögel.

Kiesbänke
Freigespülte Kiesbänke nach Durchgang des Hochwassers an der Alten Ruhr
Uferabbrüche an der alten Ruhr
Uferabbrüche an der alten Ruhr im NSG Obergraben westlich Wickede
Steilufer
Hier hat nach dem Hochwasser bisher nur der Bagger gewirkt – das nächste Hochwasser wird die Steilkanten auf andere Weise angreifen

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Biotoppflegeeinsatz am NSG Kirchderner Wald

Das Vorkommen der Ringelnatter im Bereich Kirchderner Wald ist seit vielen Jahren bekannt. Hier setzte sich der pensionierte Grubensteiger Georg Olbrich bis zu seinem Tod im Jahr 2015 für „Wassernatter“ und Co ein. Er legte Bruthaufen und Kleingewässer an und hielt Teilflächen frei von Gehölzaufwuchs.

Diese Arbeit wurde nun wieder aufgenommen. In den letzten zwei Wochen wurden an Böschungsabschnitten eines großen Regenrückhaltebeckens Junggehölze und Brombeerfluren von der Stadtteilwerkstatt Dortmund entfernt. Am vergangenen Samstag trafen wir uns dann mit einer Gruppe engagierter Naturfreunde vor Ort, legten zwei große Bruthaufen aus Schilf an und entfernten Gehölzaufwuchs, Schilf und Faulschlamm aus zwei Kleingewässern.

Inspiriert wurden wir dabei auch von unseren Kollegen von der RAVON aus den Niederlanden, die landesweit Bruthaufen zur Förderung der Ringelnatter anlegen.
Unsere großes Dankeschön gilt allen tatkräftigen Helfer:innen!

Weiterführende Infos zur Tätigkeit von Herrn Olbrich finden sich im AGARD-Magazin von 2015.
http://s860321745.online.de/wp-content/uploads/2022/01/AGARD-Magazin-2015.pdf

Naturschutzgebiete und Heckrindherden vom Lippe-Hochwasser betroffen

Aktuell sind weite Teile der Lippeaue von Wasser bedeckt. Seit dem 23.12.2023 erfüllt sie ihre ureigene Funktion als Retentionsfläche. Das Hochwasser schafft und gestaltet neue Lebensräume (z.B. für Fische und Vögel) und schränkt sie an anderer Stelle ein.

Blick vom Fuße der Deponie auf die ehemaligen Rieselfelder der Stadt Werne – das Wasser füllt in diesem Bereich die gesamte Aue

Die Lebensräume unserer zwei Heckrindherden in Werne-Langern und Werne-Stockum sind noch immer stark beschnitten. Die Tiere wurden von unserem Tierbetreuer, Landwirt Konrad Linnemann, auf sicheren Anhöhen auf den Flächen angefüttert und haben das Hochwasserereignis bisher gut überstanden. Allerdings sind es die Tiere nicht gewöhnt, auf engem Raum zusammenzustehen und Bezugspunkte auf der ihnen bekannten Fläche nicht wiederzufinden. Wir bitten daher dringend darum, dass die von der Polizei, unserem Tierbetreuer und ehrenamtlichen Helfern errichteten Absperrungen in Stockum respektiert und die Tiere nicht unnötig beunruhigt werden. Auch nicht genehmigte, private Drohnenflüge beunruhigen die Herden. Sie sind in Naturschutzgebieten ohne Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörden grundsätzlich nicht gestattet. 

Heckrinder im NSG “Am Tibaum”. Unsere ganzjährig im Freien gehaltenen, auerochsenähnlichen Rinder haben in den vergangenen Tagen, in einer angespannten Hochwasserlage gezeigt, dass sie hervorragend an den dynamischen Lebensraum der Aue angepasst sind. Die Herden verfügen über erfahrene Leittiere, die die Herden auch zum Scheitelpunkt der Flut auf sichere Anhöhen geführt haben. 

 

Salamanderpest jetzt auch im Kreis Unna – Feuersalamander in Gefahr 

Tödlicher Pilz verbreitet sich unter den Feuersalamandern im Ruhrgebiet 

Toter Feuersalamander

Totfund eines von Bsal befallenen Feuersalamanders, Kellerkopf Holzwickede, 16.08.2023

Hintergrund 

Der als „Salamanderfresser“ oder auch als „Salamanderpest“ bekannte Pilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) ruft die für Feuersalamander tödlich verlaufende Krankheit Chytridiomikose hervor. In den letzten Jahren wird eine zunehmende Verbreitung in NRW beobachtet, wobei ein „Hotspot“ im Ruhrgebiet liegt. Vielerorts werden Bestandseinbrüche beobachtet, sodass die Krankheit nach derzeitigem Wissensstand eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben der Art darstellt. 

Situation im Betreuungsgebiet der Biostation Kreis Unna | Dortmund 

Die „Salamanderpest“ hat sich in den letzten Jahren sukzessive in östlicher Richtung im Ruhrgebiet ausgebreitet. Auch Vorkommen im Dortmunder Stadtgebiet sind bereits seit einigen Jahren bekannt. Ganz aktuell wurde nun über Laboranalysen auch der erste Bsal-Ausbruch im Kreis Unna bestätigt (Kellerkopf-Denkmal, Holzwickede), nachdem ein aufmerksamer Bürger tote Feuersalamander gemeldet hatte. Eine weitere Ausbreitung in östlicher Richtung, wo der Pilz bisher noch nicht nachgewiesen wurde, ist sehr wahrscheinlich. 

Die Karte des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW zeigt die Verbreitung von Bsal in NRW (Universität Braunschweig, Stand: 08/2020):

Die nachfolgende Karte zeigt die Verbreitung von Bsal in unserem Betreuungsgebiet (Stand 28.08.2023), die wir insbesondere Dank zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung sowie auch Laboranalysen im Auftrag der AGARD erstellen konnten:

Was kann ich tun? Hygienemaßnahmen! 

Die Sporen des Pilzes befinden sich sowohl auf befallenen Tieren als auch in deren Lebensraum. Sie werden demnach durch direkten Kontakt mit befallenen Tieren aber auch durch Kontakt mit ihrem Lebensraum z.B. durch Anhaften an Schuhsohlen, Hundepfoten, Fahrradreifen, Autoreifen, etc. verschleppt. 

Um die Ausbreitung zu verhindern, sind folgende Hygienemaßnahmen sinnvoll, die von jedem umgesetzt werden können und sollten:

  • Es ist wichtig insbesondere Feuersalamander und Molche nicht anzufassen. 
  • Nutzen sie ausschließlich Wege und betreten sie weder die Land- (insbesondere Laubwälder) noch die Wasserlebensräume (insbesondere Bäche und Tümpel) der Tiere 
  • Bitte leinen Sie ihren Hund in Amphibienlebensräumen an 
  • Reinigen sie Schuhsohlen, Reifenprofile, etc. an Ort und Stelle gründlich von anhaftender Erde (z.B. mit einer Wurzelbürste) und desinfizieren sie diese anschließend (z.B. mit einem 70-prozentigen Alkoholgemisch aus Wasser (30 %) und Brennspiritus (70 %). 
  • Suchen sie nach Möglichkeit nicht an einem Tag hintereinander mehrere Bachtäler oder voneinander unabhängige Kleingewässerlebensräume auf, um den Pilz nicht in bisher unbelastete Systeme zu verschleppen 

Ich habe einen Feuersalamander gefunden. Was tun? 

Sollten sie tote (oder lebendige) Feuersalamander auffinden, fassen sie diese unter keinen Umständen an! Bitte melden Sie den Fund unter Angabe von Funddatum, Fundort und Foto per E-Mail an die Ruhr-Universität Bochum meldung-feuersalamander@rub.de oder die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund info@bsundo.de 

Weiterführende Informationen 

Die Biologische Station führt in den kommenden Jahren im Auftrag des LANUV regelmäßige Beprobungen von Feuersalamandern und anderen Schwanzlurchen durch, um die Ausbreitung zu monitieren.

Weiterführende Informationen finden sie auf der Homepage des LANUV (Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz) unter https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten 

unser diesjähriges Kammmolch-Monitoring

In diesem Jahr untersuchen wir geeignete Gewässer auf Kammmolche in den Fauna-Flora-Habitatgebieten DE-4311-301 („In den Kämpen, Im Mersche und Langerner Hufeisen“) und DE-4312-301 („Lippe zwischen Hamm und Werne“). Der erste Untersuchungsdurchgang ist nun abgeschlossen.

 

dieses neuangelegte Gewässer bietet optimale Bedingungen für Kammmolche und andere Gewässerorganismen

Dieses Kleingewässer wurde 2018 westlich des Freibades Heil neu angelegt. Es liegt in unmittelbarer Umgebung zu Gewässern, aus denen Altnachweise dieser seltenen Molchart (NRW Rote Liste: gefährdet) bekannt sind.

bei milden Temperaturen waren Kammmolche und Teichmolche verstärkt am Gewässergrund aktiv

Mittels einer sogenannten Beutelboxfalle, die wir ganz neu in unserem Amphibienfallenrepertoire haben, konnten wir hier auf Anhieb zahlreiche Nachweise von adulten Tieren erbringen. Dieser Fallentyp wird auf dem Grund tieferer Gewässer platziert (für die notwendige Sauerstoffzufuhr sorgt ein Beutel).

die Sumpfdotterblume braucht nasser Füße – Nassgrünland, Sumpfwälder sind optimale Wuchsorte – – oftmals findet man sie nur noch reliktisch an Grabenböschungen

Über diese Neubesiedlung freuen wir uns – so auch über die aktuelle Vollblüte der Sumpfdotterblume (NRW Rote Liste: gefährdet).

Wir suchen Dich: Für FÖJ und BFD haben wir zum 01.08.2023 noch Plätze frei, bitte jetzt bewerben!

Du wolltest schon immer mal Treckerfahren, ein ganzes Jahr unter freiem Himmel in Naturschutzgebieten verbringen und mit der Motorsäge arbeiten? All das kannst Du in unserem Landschaftspflegeteam (ca. 8 Leute) in freundlicher, wertschätzender Atmosphäre erleben.

Unter fachkundiger Anleitung lernst Du den Umgang mit Maschinen und Geräten und trainierst Dein handwerkliches Geschick. Ganz nebenbei hält die Arbeit auch noch fit!

Wenn Du Interesse an Natur- und Umweltschutz hast und bereit bist, auch bei schlechterem Wetter mit anzupacken, dann bist Du bei uns genau richtig!