![Hemmerder Wiesen](http://www.biostationunna.de/wp-content/uploads/2022/02/23022022_01-1024x243.jpg)
Nach den starken Regenfällen der letzten Tage haben sich die Hemmerder Wiesen in eine kleine Seenlandschaft verwandelt, die viele rastende Wasser- und Watvögel anzieht.
Nach den starken Regenfällen der letzten Tage haben sich die Hemmerder Wiesen in eine kleine Seenlandschaft verwandelt, die viele rastende Wasser- und Watvögel anzieht.
107 Jahre zählten der älteste Teilnehmer und die jüngste Teilnehmerin zusammen beim gemeinsamen jährlichen Arbeitseinsatz von AGON Schwerte und der Biostation im Naturschutzgebiet Ebberg. Nach coronabedingter Pause 2021 war es am 05.02.2022 mit Abstand wieder soweit: Mit Freischneidern, Motorsägen und Rechen wurden die verschiedenen Steinbruchsohlen entbuscht und entkuselt, um den Lebensraum von Pionierpflanzen und lichtliebenden Tierarten zu erhalten. Mittendrin die von der AGON liebevoll und reichhaltig ausgestatte Stärkungspause. Besten Dank an die AGON – die jüngste Teilnehmerin war übrigens 20 . . .
Spätestens seit dem Jahr 2019 ist auch im Kreis Unna der Biber zurück an Lippe und Ruhr. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Möhne die letzten Vorkommen Westfalens ausgerottet wurden, vollzieht sich ausgehend von Eifel und Niederrhein seit dem Jahrtausendwechsel eine zügige Wiederbesiedlung des Landes.
Fast zeitgleich wurden im Jahr 2019 sowohl an der Lippe als auch an der Ruhr die ersten Biberspuren im Kreis von ehrenamtlichen Naturbeobachtern entdeckt. Wiesen die Spuren anfangs nur auf einzelne Tiere hin, so hat sich bis zum Ende 2021 der Bestand schon zu mehreren “Revieren” verdichtet – unübersehbar an den vielen winterlichen Biberschnitten entlang der Ufergehölzlinien, die von der Biologischen Station im Winter 2020/2021 kartiert worden sind.
Um der genauen Verbreitung und der Populationsstruktur der Biber auf den Grund zu gehen, werden im Rahmen eines Werkvertrages von Fachgutachterin Anja Roy im Frühjahr 2022 die Biber in den beiden großen Flussläufen im Kreisgebiet noch einmal eingehender untersucht.
Inzwischen sind bereits zweimal tote Biber aus der Ruhr geborgen und in das Naturkundemuseum in Münster überstellt worden. Zu einem am 17.11.2021 gefundenen toten Tier schreibt das Naturkundemuseum
Leider war das Tier schon in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung, sodass sich die Haut nicht mehr für die Herstellung eines Präparates eignete. Zur Todesursache: Als das Tier für die Herstellung eines Skelettes abgezogen und entfleischt wurde, stellte sich heraus, dass sich im Brustkorb eine große Menge Flüssigkeit gemischt mit Blut befand. Außerdem waren zwei Rippen im vorderen Bereich glatt durchtrennt. Zusammen mit der Wunde an der Schnauze, gehen wir davon aus, dass das Tier bei Revierstreitigkeiten mit einem Artgenossen tödlich verwundet wurde und ertrunken ist, da die Rippen weder gequetscht, noch gesplittert waren, wie es sich sonst bei einem Verkehrsunfall oder einem Hundeangriff darstellt. Außerdem waren keine weiteren großflächigen Blutergüsse oder Knochenbrüche feststellbar.
Auch dieser akribisch erhobene Befund deutet darauf hin, dass sich in der Ruhr wieder eine arttypisch interagierende Population entwickelt.
Die bauausführende Firma Altbrod aus Eslohe-Wenholthausen hat auf youtube.com zwei Luftaufnahmen des neuen Umgehungsgerinnes im NSG Kiebitzwiese veröffentlicht:
Unser langjähriger Leiter der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund verabschiedet sich zum Ende diesen Jahres nach 28 ereignisreichen Jahren in den Ruhestand. Seit der Einrichtung der Biologischen Station im Dezember 1993 durch die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna ist der Aufgabenbereich der Biologischen Station stetig gewachsen: Angefangen bei der Betreuungsarbeit für die Schutzgebiete im Kreis Unna, sind wir mittlerweile auch in Dortmund und Hamm aktiv. Die Mitarbeiterzahl stieg nach und nach von 4 auf 11 feste Stellen. Wir danken Klaus für seine beachtlichen Errungenschaften rund um den Naturschutz und seine unerschöpfliche Gestaltungskraft in und um die Biostation!
Am Dienstag, 28.09.2021 erfolgte mit der ersten Baggerschaufel der Startschuss für die Umgehung des Wehres Schwitten. Die Stadtwerke Fröndenberg stellen in den nächsten Monaten mit einer ökologisch hochwertigen Kombination aus Fischtreppe und Umgehungsgerinne die Durchgängigkeit der Ruhr auch an dieser Stelle wieder her.
Die Stadtwerke Fröndenberg kommen damit dem Wunsch des Naturschutzes nach, statt einer rein technischen Lösung mit dem Umgehungsgerinne auch das Naturschutzgebiet Kiebitzwiese weiter zu entwickeln und um neue Fließgewässer-Strukturen anzureichern.
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Internetseite der Stadtwerke Fröndenberg.
In den Hemmerder Wiesen wird wieder gebaggert! Ein Kleingewässer soll wesentlich vergrößert und vertieft werden, um es für Wat- und Wasservögel zu optimieren. Mit dem Bodenaushub wird randlich ein Aussichtsshügel aufgeschüttet, so dass wie im NSG Kiebitzwiese in Fröndenberg gute Beobachtungsmöglichkeiten für Besucher geschaffen werden.
Seit 1996 arbeitet Falko Prünte als Landschaftsökologe an der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund. Anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums ehrten Herr Enters, Vorsitzender unseres Trägervereins, der Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. (NFG) , und Herr Driesch, Geschäftsführer der NFG, am 02. August unseren Kollegen.
Falko betreut die Naturschutzgebiete im Südkreis, ist unser maßgeblicher Ornithologe und Berater in allen EDV-Fragen und hat u. a. im Rahmen von Renaturierungsprojekten in den Naturschutzgebieten “Strickherdicker Bachtal” und “Kiebitzwiese” die Arbeit der Biologischen Station nicht nur naturschutzfachlich, sondern auch öffentlichkeitswirksam mit geprägt.
Alle Kolleginnen und Kollegen der Biostation gratulieren ganz herzlich!
Die teils verheerenden Unwetter Mitte Juli 2021 haben auch den Kreis Unna nicht verschont. Nach den Starkregenereignissen und Überflutungen in Fröndenberg am 04.07.21 hat es vom 13.-15.07.21 den ganzen Südkreis und darüber hinaus auch Teile des Nordens getroffen. Sind die Flutschäden auch nicht mit den katastrophalen Ereignissen in der Eifel zu vergleichen, so hat das Unwetter auch im Kreis Unna zu einem Todesfall und hohen materiellen Schäden geführt.
Während die Lippe nur punktuell getroffen worden ist, sind in der Ruhraue nahezu alle tief liegenden Auenflächen von Fröndenberg-Warmen bis Schwerte-Westhofen überschwemmt worden. Daneben haben die zulaufenden Bachtäler erhebliche Hochwasserspitzen aufnehmen müssen.
Die gute Nachricht aus den Naturschutzgebieten im Kreis: alle Nutztierbestände konnten rechtzeitig auf andere Flächen verbracht werden oder blieben vom Hochwasser verschont. Die Biostation hatte bereits im Vorfeld mit den Bewirtschaftern alternative Weideflächen und Rückzugsräume besprochen.
Nach den ersten Kontrollen steht auch fest, dass sich die Naturschutzgebiete in den größeren und kleineren Auen als Retentionsräume bewährt und große Wassermengen zunächst aufgenommen haben – ohne als Rückstau angrenzende Flächen zu gefährden.
Verschlammter und verschmutzter Grünlandaufwuchs nach dem Hochwasser
Weitgehend abzuschreiben sind für viele Landwirte aber auf den Überflutungsflächen die Grünlanderträge des zweiten und teilweise noch des ersten Schnitts. Und auch viele schützenswerte Lebensgemeinschaften und Individuen sind den Wassermassen zum Opfer gefallen – entlang der Ruhr gingen beispielsweise wohl annähernd alle derzeit aktiven Uferschwalben- und Eisvogelbruten im Hochwasser unter.
Als Futter nicht mehr zu nutzen – verschlammter Aufwuchs im NSG Alter Ruhrgraben
Hochwasser ist in den Auen allerdings die notwendige Voraussetzung, um dynamische Lebensräume zu etablieren und zu erhalten. Das Juli-Hochwasser 2021 wird in den Naturschutzgebieten im Kreis auch bleibende positive Spuren hinterlassen – und die Diskussion um naturnahe Auen als Retentionsräume zum Schutz der Siedlungen vor Überflutungen begleiten.
Die Karausche (Carassius carassius) ist eine relativ unauffällige Stillgewässerfischart, die leicht mit dem Giebel und dem Goldfisch verwechselt werden kann. In der Roten Liste NRW von 2010 wird sie als “ungefährdet” geführt. Mittlerweile, so sind sich die Fischspezialisten einig, ist die Karausche bei uns als „vom Aussterben bedroht“ einzustufen. Zu dieser Einstufung haben sicherlich auch die Erkenntnisse aus der „Maßnahmenanalyse zum Fischbestand der Lippe“ des Landesfischereiverbandes und der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest beigetragen.
An sich ist diese Karpfenartige recht anspruchslos und kommt auch mit sauerstoffärmeren und auch mit leicht abtrocknenden Gewässern aus. Und dennoch, ihre Konkurrenzschwäche (z.B. gegenüber anderen Karpfenartigen) scheint ihr zum Nachteil zu gereichen.
In Rahmen eines Nachzuchtprojekt mit einem aus dem Lippesystem stammenden Tierbestand konnte die Landesfischereianstalt NRW nun erfolgreich Jungfische reproduzieren. Ein Teil dieser einjährigen Tiere wurde nun in zwei ausgesuchte Altwasser in der Lippeaue zwischen Stockum und Lünen ausgesetzt.