Fischfauna von Lippe und angebundenen Altarmen

von Robin Illner (Unna)

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde von März bis Dezember 2006 die Ichtyofauna (Fischfauna) ausgesuchter Atlarme der Lippe im Kreis Unna von Robin Illner aus Unna untersucht. Im Folgenden sind Auszüge des Ergebnisteils und der Zusammenfassung der Diplomarbeit wiedergegeben. Die Langfassung ist bei der Biologischen Station im Kreis Unna einsehbar.

Methodik:

Untersuchung eines Lippealtarms bei Werne

Untersuchung eines Lippealtarms bei Werne

Die Untersuchung der Fischfauna erfolgte in der Lippe bei Werne von März bis September 2006. Es wurden drei ganzjährig mit dem Hauptstrom in Verbindung stehende Altarme und sechs Referenzstrecken im Hauptstrom auf physikalische Gewässerparameter und den Artenbestand untersucht. Zum Einsatz kamen drei verschiedenen Fangmethoden.

  • Klassisches Elektrofischen mit Impulsstrom (DEKA 3000 und DEKA 7000)
  • Point abundance sampling mit Impulsstrom (DEKA 3000)
  • Aktives Fangen der Larven mit einem Fangkescher

Die Probestellen in den Altarmen waren sehr strukturreich. In der Lippe waren die Probestellen durch ein monoton verlaufendes Trapezprofil gekennzeichnet.

 Ergebnisse:

Während des Untersuchungszeitraumes wurden 19 Fischarten mit 5465 Individuen nachgewiesen. Diese teilen sich zu 704 adulten und 4761 juvenilen Fischen auf. In der Lippe wurden Bachschmerlen nachgewiesen. Diese Art hat zwischen der Steinschüttung möglicherweise einen Ersatzlebensraum gefunden.

Frequenzklassen adulter Fischarten in der Lippe und den Altarmen bei Werne

Frequenzklassen adulter Fischarten in der Lippe und den Altarmen bei Werne

 Die Altarme sind besonders für die Reproduktion von Karpfen, Schleien und Rotfedern von großer Bedeutung.

Es hat sich gezeigt, dass einige Arten obligatorisch an bestimmte Wasserpflanzen gebunden sind. So zeigten juvenile Karpfen und Schleien hohe Präferenzen zu Fadenalgen. Junge Hechte bevorzugten ein hohes Aufkommen der gelben Teichrose. Rotfedern sind in allen Lebensphasen an Makrophyten gebunden. Aale nehmen in den Altarmen die Rolle des Top-Prädatoren ein.

Rotfeder aus einem Lippealtarm

Rotfeder aus einem Lippealtarm

 Es zeigte sich, dass die Lippe eine geringere Artendiversität aufweist. Die Reproduktionsmöglichkeiten für die Fischfauna sind in der Lippe stark eingeschränkt. In den Altarmen zeigt sich der Trend zu einer Artengesellschaft von Stillwasserbewohnern. Für die Bestandsituation der Fischfauna in der Lippe wäre es förderlich wenn abgetrennte Altarme und im Nebenschluss stehende Altwasser wieder angebunden würden. Die Altarme, die als sensibele Bereiche angesehen werden können, sollten in ihrem jetzigen Zustand erhalten werden.

Literatur:

ILLNER, R., 2007: Untersuchungen zur Ichthyofauna an ganzjährig angebundenen Altarmen der Lippe und im Hauptstrom. Ökologie – Artendiversität – Reproduktion. Diplomarbeit am Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster. 90 S.