LB 129 bei Bergkamen-Heil

 

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LB 129 Feuchtwiese südwestlich der Jahnstraße am Datteln-Hamm-Kanal

Aufgrund des Vorkommens vieler seltener Pflanzenarten nimmt der zwischen der Jahnstraße, der Königslandwehr und dem Datteln-Hamm-Kanal in Bergkamen-Heil liegende geschützte Landschaftsbestandteil (LB) 129 eine Sonderstellung unter den Bergkamener Schutzgebieten ein. Das durch Bergsenkungen beeinflusste Gebiet ist heute durch feuchte und nasse Wiesenflächen, Brachen und Gehölzbestände gekennzeichnet. Im Zuge der Ausweisung des LB 129 in Bergkamen-Heil wurden Ackerflächen aufgekauft, mit dem Ziel der Magergrünlandentwicklung eingesät und extensiv bewirtschaftet. Nach nunmehr über zehnjähriger Grünlandbewirtschaftung ohne jegliche Düngung hat sich eine artenreiche, magere Grünlandvegetation entwickelt.

Nachdem 1997 im westlichen Teil eine Blänke angelegt worden war, wurden hier in der Folge Pflanzenarten nährstoffarmer, nasser Sandböden wiedergefunden, die im Kreis Unna z. T. nur noch auf wenigen Standorten vorkommen oder seit langem als verschollen galten. Diese Funde korrespondierten mit historischen Belegen der Vegetation feuchter Magerstandorte in diesem Teil des Kreises. Bereits in der Urmesstischblattaufnahme des Gebietes von 1839 sind neben wenigen Ackerflächen und einigen Grünlandflächen in der engeren Lippeaue ausgedehnte “Heide”-Flächen im Bereich der Königslandwehr zu erkennen.

LB 129 Feuchtwiese südwestlich der Jahnstraße am Datteln-Hamm-Kanal

LB 129 Feuchtwiese südwestlich der Jahnstraße am Datteln-Hamm-Kanal

Ausgehend von diesen Funden wurden im Winter 2000/2001 und nochmals im Winter 2004/2005 im LB 129 auf Vorschlag des ehrenamtlichen Naturschutzes (H.-J. PFLAUME, G. H. LOOS, B. MARGENBURG, NABU u. a.) unter Regie der Biologischen Station jeweils eine ca. 1000 qm große Fläche im Bereich einer Feuchtwiese abgeschoben. Bereits in der ersten Vegetationsperiode sind auf den Abschiebeflächen Pflanzenarten aufgewachsen (Beob.: PFLAUME, MARGENBURG, BIOL. STATION), die im Kreis Unna von großer lokaler Bedeutung und im Naturraum Westfälische Bucht selten und z. T. gefährdet sind.

Zum Beispiel konnten der Blasenfarn, das Niederliegendes Johanniskraut, die Blasen-Segge, die Zwiebel-Binse, die Borsten-Moorbinse, die Aufsteigende Gelb-Segge, die Hängende Segge und der Brennende Hahnenfuß kartiert werden. Bekassine und Zwergschnepfe sind zur Zugzeit regelmäßige Gäste auf diesen Teilflächen.

Auf den umgebenden Feuchtwiesen finden sich zudem Populationen des Breitblättrigen und des Gefleckten Knabenkrautes sowie der Sparrigen Binse (H.-J. PFLAUME, B. MARGENBURG, NABU KAMEN/BERGKAMEN, BIOLOGISCHE STATION). Die extensive Bewirtschaftung des Gebietes durch die Heiler Landwirte und regelmäßige Pflegemaßnahmen der Biologischen Station sorgen dafür, dass die Pflanzen und Tiere des Gebietes hier derzeit gute Lebensraumqualitäten vorfinden.