Pioniere im NSG Ebberg – jährlicher Arbeitseinsatz mit der AGON Schwerte

Alljährlich machen sich bei jedem Wetter die Mitglieder der AGON Schwerte am ersten Februar-Samstag auf den Weg, um gemeinsam mit der Biostation die Steinbruchflächen im Naturschutzgebiet Ebberg freizuhalten. Auch am 03.02.2024 wurde auf den verschiedenen ehemaligen Steinbruchsohlen mit Freischneider, Motorsäge, Harke und Forke den Gehölzen und Brombeeren zu Leibe gerückt.

Warum diese ständigen Eingriffe notwendig sind? Nach der Einstellung des Steinbruchbetriebs in den 1960er Jahren haben sich auf den rohen Sandsteinböden des Naturschutzgebietes Pionierpflanzen und -tiere angesiedelt, die in unserer intensiv genutzten Normallandschaft keine Lebensräume mehr finden und in ihren Beständen bedroht sind. Im Lauf der Zeit werden diese lichtliebenden, konkurrenzschwachen Arten aber von Hochstauden und Gehölzen verdrängt. Die immer wiederkehrenden Pflegeeinsätze schaffen Rohbodenbedingungen oder drängen konkurrenzstarke Arten zurück und bereiten neuen Raum für Pionierarten. Teilbereiche wurden deshalb diesmal auch mit einem Minibagger abgezogen, um die Vegetationsentwicklung auf “Neubeginn” zu setzten.

Und alljährlich treffen sich nach getaner Arbeit auch alle Pionierförder:innen zum gemeinsamen Abschluss bei Brötchen und Kuchen und nutzen die Gelegenheit, sich an die langjährige Erfolgsgeschichte der AGON-Pflegeeinsätze im Gebiet zu erinnern. Herzlichen Dank allen Aktiven!

Frohe Festtage und einen guten Rutsch in das neue Jahr!

Das wünschen wir Ihnen und ihrer Familie liebe Naturfreunde.

Wiedermals möchten wir uns herzlich bei Ihnen für ihr Engagement, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihren Wissensdurst bedanken. Wir freuen uns auf zahlreiche neue Projekte, wie auch auf unsere Veranstaltungen, bei denen wir in 2024 wieder mit Ihnen in Kontakt treten können.

Als besonderen Tipp zum Jahresende empfehlen wir Ihnen den Adventskalender auf der Instagram-Seite unseres Dachverbandes. In den 24 Türchen werden seltene Lebensräume vorgestellt, die Sie mitunter direkt vor ihrer Haustür erleben können.

Viel Freude dabei und bis bald sagt das Team der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund.

Unser 7. Türchen stellt Ihnen den Lebensraum “Altwasser und Altarme” vor.

NSG Kiebitzwiese – Erlenstechen mit dem NABU

Trotz des anders belegten Datum am 11.11.2023 hat auch in diesem Jahr der NABU Fröndenberg zusammen mit der Biostation die Feuchtbereiche auf der Kiebitzwiese von aufkommendem Erlenjungwuchs befreit. In Teilbereichen sollen aufwachsende Erlen daran gehindert werden, allzu schnell die offenen Uferbereiche und Wasserflächen zu beschatten. Zum Wohle der dort nahrungssuchenden Limikolen und brütender Enten.

ErlenstecherInnen nach getaner Arbeit am Heckrindunterstand, 11.11.2023 Foto: Hermann Knüwer

Starkregen an Lippe und Ruhr

Am 22.05.2023 öffnete der Himmel über Westfalen zum zweiten Mal binnen zwei Wochen kräftig seine Schotten. Zwischen 17.00 und 20.00 Uhr regnete es Bindfäden. Innerhalb kürzester Zeit stand auf verdichteten Flächen zentimeterweise das Wasser, floss gen nächster Kanalisation ab und brachte diese an ihre Grenzen. Um 19.45 Uhr hatte die Lippe unter der B233 zwischen Werne und Bergkamen beträchtlich an Wassermassen gewonnen (ca. einen Meter war am Folgetag die Ufervegetation mit Schlamm bedeckt) und die Horne war ein tosender, schlammiger Zufluss. Auch auf noch wassergesättigten Flächen innerhalb der Lippeaue staute sich weiter/kurzweilig das Wasser. Die Böden konnten die Wassermengen innerhalb dieser kurzen Zeitspanne nicht so schnell aufnehmen. Die vom Deutschen Wetterdienst an der Messstation Lüdinghausen prognostizierten 4 Millimeter spiegelten das lokale Starkregenereignis kaum wider.

Lippe zwischen Werne und Bergkamen-Rünthe, im Hintergrund strömt die Horne in die Lippe

Noch heftiger traf es den Süden des Kreises Unna: über 50 mm Niederschlag in kürzester Zeit ließen vor allem in Fröndenberg Kanäle, Gräben und Bäche überquellen. Viele Flächen wurden überflutet. Die Naturschutzgebiete nahmen auch hier große Wassermassen auf.

Solche Szenarien werden durch den Klimawandel vermehrt auf uns zukommen. Es lässt sich nur erahnen, wie Bodenorganismen bzw. Arten, die im oder auf dem Boden gerade reproduzieren, mit diesen extremen Bedingungen zurecht kommen. Wir sind z.B. sehr gespannt, ob die Kiebitze, die in den Rieselfeldern Werne eine Zweitbrut an einem Flachufer versuchten, ihr Gelege verloren haben oder noch trocken auf den Eiern sitzen. Auch in den Fließgewässern stellen diese Abflussereignisse zu dieser Jahreszeit Extreme dar und beeinträchtigen die Lebensgemeinschaften.

Die Naturschutzgebiete im Kreis sind andererseits bereits jetzt wichtige Retentionsräume für solche Starkregenereignisse und können Hochwasserspitzen abpuffern. Zur Anpassung an Klimawandelfolgen bieten sich diese Gebiete an, um kurzzeitig Wassermassen zurückzuhalten. Langfristig kann hier durch naturnahe Rückhaltungen und Wiedervernässungen, die die Aufnahmekapazität des Bodens verbessern, natürlicher Hochwasserschutz betrieben werden.

Im Südkreis, wie hier in Fröndenberg, waren alle Gewässer maximal ausgelastet und es kam örtlich zu starken Überschwemmungen Foto: Gregor Zosel – Kiebitzwiese Fröndenberg

Wir suchen Dich: Für FÖJ und BFD haben wir zum 01.08.2023 noch Plätze frei, bitte jetzt bewerben!

Du wolltest schon immer mal Treckerfahren, ein ganzes Jahr unter freiem Himmel in Naturschutzgebieten verbringen und mit der Motorsäge arbeiten? All das kannst Du in unserem Landschaftspflegeteam (ca. 8 Leute) in freundlicher, wertschätzender Atmosphäre erleben.

Unter fachkundiger Anleitung lernst Du den Umgang mit Maschinen und Geräten und trainierst Dein handwerkliches Geschick. Ganz nebenbei hält die Arbeit auch noch fit!

Wenn Du Interesse an Natur- und Umweltschutz hast und bereit bist, auch bei schlechterem Wetter mit anzupacken, dann bist Du bei uns genau richtig!

 

Wasser in der Lippeaue

Aufgrund der andauernden Regenfälle der letzten Tage ist das Bett der Lippe gut mit Wasser gefüllt und kurz davor, entlang der flachsten Uferabschnitte über diese hinweg in die Aue zu treten.

Östlich der B233-Lippebrücke bei Rünthe drückt das Wasser aktuell wieder einmal durch die Uferverwallung hindurch und steht bereits flächig auf den Grünlandflächen.

Auch die Rieselfelder Werne stehen aktuell wieder sprichwörtlich unter Wasser. Damit bieten sich hier zu Beginn des Hauptvogelzugs gute Bedingen für unsere heimischen Wasservögel.

NSG Ebberg: Arbeitseinsatz mit der AGON Schwerte

Entbuschen, Entkusseln, Freistellen – jährlich wiederholen sich im alten Ruhrsandsteinbruch am Ebberg in Schwerte-Westhofen die Pflegemaßnahmen zum Schutz der Pionier- und Offenlandarten.

Und jährlich am ersten Februarsamstag nimmt die AGON Schwerte dazu gemeinsam mit der Biostation Freischneider, Motorsägen, Rechen und Forken in die Hände.

Insbesondere die langjährigsten Mitglieder sorgen so seit Jahrzehnten dafür, dass auf den einstmals offenen Terrassen des Bruches Knaben- und Filzkräuter, Haferschmiele und Ödlandschrecke leben können und nicht von den eindringenden Gehölzen verdrängt werden.

Traditionell ist auch die gemeinsame Stärkung nach getaner Arbeit – 2023 ohne Maske und mit ein paar Sonnenstrahlen.

AGON und Biostation packen gemeinsam an – und lassen sieben trennende Jahrzehnte vergessen

Gehört dazu und nicht ins Klischee: rund wird es erst mit dem leckeren gemeinsamen Abschluss

Naturschutzberatung mit der Landwirtschaftkammer

Projekt zur Naturschutzberatung mit der Landwirtschaftskammer erfolgreich abgeschlossen

In der Hellwegbörde leben zahlreiche seltene und gefährdete Feldvogelarten. Für ihren Schutz gibt es Vertragsnaturschutzangebote, bei denen Landwirte Ackerbrachen, Einsaatbrachen oder extensive Getreideäcker anlegen. Viele Landwirte machen bereits bei diesen Programmen mit, allerdings ist die Umsetzung auch aufgrund vieler bürokratischer Falltüren bei Beantragung, Durchführung und Pflege nicht immer einfach. Damit möglichst viele Landwirte daran teilnehmen können, ist eine gute Beratung hilfreich.

Seit 2020 führte die Landwirtschaftskammer NRW ein Projekt zur Biodiversitätsberatung für Landwirte in der Hellwegbörde durch. Gefördert wurde es im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen. Der Biodiversitätsberater Andreas Kemper spricht Landwirte an, berät Sie über geeignete Maßnahmen und bei allen Fragen der Umsetzung. Die Biologischen Stationen der ABU Soest und Unna haben ihren naturschutzfachlichen Sachverstand in die Beratung eingebracht: welche Maßnahme ist geeignet, wo soll sie liegen, welche Einsaatmischung soll verwendet werden und wann soll eine Pflege erfolgen? Diese und andere Fragen wurden gemeinsam mit Andreas Kemper, den Landwirten sowie den Unteren Naturschutzbehörden besprochen. Außerdem haben die Biologischen Stationen die Wirkungen der Maßnahmen auf Wildbienen, Tagfalter und Vögel untersucht.

Die Ergebnisse sind vielversprechend. Viele Landwirte haben das Angebot angenommen und nach der Beratung Blühstreifen und Vertragsnaturschutzflächen angelegt. Trotz der vielen Corona-Einschränkungen gab es zahlreiche Beratungsgespräche, Diskussionen und Vorträge zu den Maßnahmen und ihren Wirkungen. Die Untersuchungen der Biologischen Stationen haben gezeigt, dass Tagfalter und Vögel sehr von diesen Maßnahmen profitieren. Blühstreifen, Brachen und extensiviertes Getreide wiesen deutlich höhere Dichten und einen größeren Artenreichtum auf als „normale“ Ackerkulturen. Auch die im Rahmen der vielfältigen Fruchtfolge bewirtschafteten Bohnen- und Erbsenfelder trugen zur Artenvielfalt bei.

Jetzt kommt es darauf an, diese Erfolge mittelfristig zu verstetigen und auszubauen. Mit Ablauf des Projektes bleibt Andreas Kemper bei der Landwirtschaftskammer als Biodiversitätsberater tätig, wenn auch mit deutlich größerem Zuständigkeitsbereich. Die gute Zusammenarbeit und die schnellen Kommunikationswege zwischen Kammer, Biologischen Stationen und den unteren Naturschutzbehörden bleiben erhalten – damit besteht eine gute Grundlage für mehr Naturschutz in der Hellwegbörde auch in schwierigen Zeiten.

Kontakt:

Landwirtschaftskammer: Biodiversitätsberater Andreas Kemper, Tel. 02945/989-580, Email: andreas.kemper@lwk.nrw.de

Biologische Station Unna I Dortmund: Birgit Stephan, Tel. 02389/9809-52, Email: stephan@bsundo.de

Biologische Station ABU Soest: Dr. Ralf Joest, Tel. 02921/969878-4, Email: r.joest@abu-naturschutz.de