Veranstaltungsprogramm II 2022

Das Veranstaltungsprogramm für das zweite Halbjahr 2022 steht! Die Biologische Station bietet auch nach den Sommerferien wieder interessante Exkursionen und Vorträge an. Unsere Veranstaltungen finden Sie zusammen mit denjenigen der anderen Einrichtungen der Ökologiestation des Kreises Unna auch auf unserem gemeinsamen Internetportal Ökologiestation des Kreises Unna | Organisationen des Natur- und Umweltschutzes unter einem Dach (http://www.ökologiestation.info/veranstaltungen)

Westfälische Seenplatte

Hemmerder Wiesen
Panoramablick über die “Hemmerder Wiesen” am 23. Feb. 2022, Foto Hermann Knüwer

Nach den starken Regenfällen der letzten Tage haben sich die Hemmerder Wiesen in eine kleine Seenlandschaft verwandelt, die viele rastende Wasser- und Watvögel anzieht.

Stellenweise Wiedervernässung im NSG Hemmerder Wiesen

Der Kreis Unna hat in den letzten Tagen des Jahres 2020 ein kleines Stauwehr in den Ameckebach bauen lassen, der das NSG Hemmerder Wiesen längs durchquert. Es soll durch zeitweiligen Anstau benachbarte Tümpel im Frühjahr mit Wasser speisen, damit unter anderem die Fortpflanzung von Amphibien durch vorzeitiges Trockenfallen nicht gefährdet wird.

In den letzten Jahren waren hier wie auch landesweit die meisten Kleingewässer bereits Ende April ausgetrocknet. Auch die Amecke, die durch die Speisung von Quellen am Fuße des Haarstranges immer eine Mindestwasserführung aufweist, uferte nicht mehr wie zuvor im Winterhalbjahr aus. Nicht nur der hier wieder zahlreich gewordene Laubfrosch, auch Wat- und Wasservögel fanden in den Gewässern und angrenzenden Feuchtwiesen einen neuen Lebensraum. Viele seltene Zugvögel wie Bekassine und Kranich nutzen das Gebiet als Rastplatz.

Das Stauwehr soll daher als Notmaßnahme gegen die klimabedingte Trockenheit an wenigen Tagen im Frühjahr eine Wiedervernässung ermöglichen. Damit die Durchgängigkeit der Amecke an diesen Tagen nicht unterbunden wird, soll ein unterirdisches Rohr den Durchfluss gewährleisten.
Bauarbeiten an der Amecke – hier entsteht eine Stauanlage zur Sicherung und Optimierung der Wasserverhältnisse an Kleingewässern im Naturschutzgebiet

Luftpost von Omar

deine Luftpost ist ganze 15,6 Kilometer zu uns geflogen und im Naturschutzgebiet „Lippeaue von Werne bis Heil“ gelandet. Das liegt zwischen Werne und Lünen. Vielen Dank für deine Wünsche, die sicher von Herzen kamen. Wir wünschen auch dir zukünftig gute Freunde, mit denen Du auf Entdeckungstour gehen kannst und gute (Bio-)Lehrer, die dich in deinem neuen Schuljahr begleiten werden.

(Tip auch für Deine neuen BiologielehrerInnen: bei uns auf der Ökologiestation gibt es das “Umweltzentrum Westfalen“, welches als außerschulischer Standort interessante Veranstaltungen für Schüler aller Schulformen und Altersklassen anbietet – schaut mal vorbei).

Die besten Wünsche sendet dir das Team von der Biologischen Station im Kreis Unna | Dortmund.

Dortmunder Vogelwelt: Alles über die Vögel Dortmunds in einem Buch

Es ist geschafft: zweieinhalb Jahre nach dem Start des Buchprojektes Dortmunder Vogelwelt liegt jetzt das Ergebnis vor: 321 nachgewiesene Vogelarten – vorgestellt in Text und Bild. Wissenswertes aus 100 Jahren zu Vorkommen, Verbreitung und Lebensräumen von Vögeln im Dortmunder Stadtgebiet. Dazu Beschreibungen von 22 spannenden Vogelbeobachtungsgebieten mit Hinweisen zu Erreichbarkeit und Vorschlägen zu Wanderrouten.

Für das Buch sind alle verfügbaren Informationen über die Vogelwelt Dortmunds der letzten rund 100 Jahre ausgewertet worden, von den ersten Veröffentlichungen um 1920 und der ersten Vogelliste 1934 über die Datensammlung der OAG Emscher-Lippe-Ruhr aus den 1950er und 1960er Jahren bis hin zu den aktuellen Beobachtungen bei ornitho.de. Allein dort finden sich aktuell fast 400.000 Einträge für unser Stadtgebiet. Insgesamt wurden schätzungsweise fast eine Million Meldungen gesichtet und analysiert, darunter die Tagebücher der verstorbenen Reinhold Neugebauer und Helmut Bunkus, die beide seit den 1960er Jahren über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren ihre Beobachtungen akribisch notiert haben. Damit werden nicht nur die Angaben des 2003 erschienenen und längst vergriffenen „Dortmunder Brutvogelatlas“ aktualisiert, sondern auch Durchzügler, Wintergäste und Seltenheiten beschrieben, fast immer ergänzt mit Fotos von Dortmunder NaturfotografInnen. Die Darstellung der einzelnen Arten mit ihrem Vorkommen, der Brut- und jahreszeitlichen Verbreitung, ihrer Bestandsentwicklung, Gefährdung und ihrem Schutz werden illustriert durch zahlreiche Verbreitungskarten und Durchzugsdiagramme. Damit wird das Buch zur Fundgrube für alle VogelfreundInnen, von GelegenheitsbeobachterInnen am Futterhaus im Garten über Birder bis zu hauptamtlichen NaturschützerInnen.

Hauptautoren sind Erich Kretzschmar und Benjamin Hamann-Tauber, unter der Mitarbeit von Guido Bennen, Dagmar Uttich, Robin Kretzschmar und Reinhold Neugebauer† und mit Beiträgen von Ralf Bergmann, Heinrich Blana, Bernd Gregarek, Günter Hennemann, Jan Hohmann, Peter Klausmeier, Wolfhard Koth-Hohmann, Peter Krech, Rolf Ohde, Dorothee Scharping-Hammad und Anna Stambulachis. Mehr als 30 FotografInnen lieferten ihre besten Bilder, von denen die meisten in Dortmund aufgenommen wurden.

Eine Besonderheit ist ein Kapitel mit Gebietsbeschreibungen, in dem 22 interessante Vogelbeobachtungsgebiete in Wort, Bild und Karte vorgestellt werden. Vom Groppenbruch im Norden bis zum Ruhrlauf im Süden und vom Dellwiger Bachtal im Westen bis zum Pleckenbrinksee im Osten wird das Stadtgebiet abgedeckt. Für jedes Gebiet werden die wichtigsten Lebensräume und die interessantesten Vogelarten beschrieben. Eine auch in einer Karte dargestellte Wanderroute führt die BesucherInnen zu den besten Beobachtungspunkten im Gebiet.

Das Buch umfasst stolze 448 Seiten, kostet 24,90 €, erscheint am 18.12. 2019 und ist beim NABU Dortmund und in vielen Dortmunder Buchhandlungen erhältlich.

20.09.2019: Klimaschutz in Dortmund

Um die Natur nicht nur durch unsere aktiven Erhaltungsmaßnahmen zu schützen, sondern auch weiterhin für den Erhalt der Erde einzustehen, wie wir sie kennen, waren Robert (links) und Tillman (rechts) mit ungefähr 12.000 weiteren Teilnehmern auf der Fridays for Future Demonstration in der Dortmunder Innenstadt. Durch lautstarke Proteste und eine Menschenkette um die Innenstadt wurde die Meinung kundgetan.

Aktuelles vom Kiebitzschutz

Auch in diesem Frühjahr stand bei der Biologischen Station der Schutz der stark gefährdeten Kiebitze – in bewährter Zusammenarbeit mit der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Kreis Unna (www.oagkreisunna.de) und der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Hamm (www.oaghamm.de) – wieder ganz oben auf der Agenda.
Dazu wurden am ersten Aprilwochenende synchron die brütenden oder balzenden Kiebitze kartiert. Erwartungsgemäß wurden wiederum weniger Brutpaare als in den Vorjahren festgestellt. Die vorläufigen, unkorrigierten Ergebnisse der Kiebitzkartierung im Kreis Unna können auf der Homepage der OAG Kreis Unna eingesehen werden. Demnach konnten insgesamt 95 Brutpaare (2018: 108) festgestellt werden, in Hamm waren es 71 Brutpaare (2018: 74).

Aufgabe und Ziel der Biologischen Station ist der flächenhafte Schutz der Kiebitze durch die Einwerbung geeigneter Flächen im Rahmen von Schutzprogrammen. Dies dient nicht nur dem Kiebitz, sondern gleichzeitig der gesamten Feldvogelzönose und trägt insgesamt zu einer Biodiversitätssteigerung in der Agrarlandschaft bei.

Brütender Kiebitz; Foto Bernhard Glüer

Brütender Kiebitz; Foto Bernhard Glüer

Auch 2019 konnte wieder das 1-jährige Sofortmaßnahmenpaket „Feldvogelinsel im Acker“ angeboten werden. Voraussetzung sind mind. 3 Feldvogelbrutpaare pro bewirtschafteter Ackerfläche. Im Rahmen dieses Paketes wird ein 0,5-1,0 ha großer Teilbereich innerhalb der Ackerfläche markiert und spätestens vom 01.04. bis zur Ernte der angrenzenden Hauptfrucht nicht bewirtschaftet. Auf der übrigen Fläche sind ggf. vorhandene Nester zu markieren und somit vor Bearbeitungsverlusten zu bewahren. Geschlüpfte Küken können dann in der Feldvogelinsel Deckung und Nahrung finden.

Im 5-jährigen Vetragsnaturschutz, der über die Kulturlandschaftsprogramme der Kreise organisiert ist, können auf bekannten Brutflächen mit dem jeweiligen Bewirtschafter im Voraus Verträge über ein 5-jähriges Bewirtschaftungspaket abgeschlossen werden. Diese Pakete beinhalten entweder bearbeitungsfreie Schonzeiten auf Maisäckern, eine kiebitzgerechte Einsaat von Ackerflächen oder die Anlage von Ackerbrachen durch Selbstbegrünung. Einen wirksamen Schutz der bevorzugt auf offenen Ackerböden brütenden Kiebitze bieten vor allem die 5-jährigen Brachen im Vertragsnaturschutz. Diese sogenannten Schwarzbrachen werden jeweils im Winterhalbjahr umgebrochen und danach der Selbstbegrünung überlassen. So finden die aufwachsenden Kiebitze bis zu ihrem Fortzug im Sommer einen geeigneten Lebensraum.

Falls alle Vertragsangebote aus unterschiedlichen Gründen nicht angewandt werden können, besteht noch die Möglichkeit, die Kiebitzgelege in einigem Abstand zum Bodennest mit Markierungsstäben kenntlich zu machen. Damit können diese bei den landwirtschaftlichen Bearbeitungsgängen ausgespart werden. Auf bereits bewachsenen oder sehr großen Flächen ist diese Markierung oft sehr zeitaufwändig. Der Aufwuchserfolg der Küken bei markierten Gelegen ist nachgewiesenermaßen fast ebenso gering wie der bei nicht markierten Gelegen, wenn nach dem Schlupf keine insektenreiche Vegetation zur Deckung und Nahrung zur Verfügung steht. Auf den großen, blanken Ackerflächen werden die Küken trotz erbitterter Verteidigung durch die Elterntiere zudem oft Opfer ihrer zahlreichen Fressfeinde aus der Luft oder am Boden. Die oft am Schicksal „ihrer“ Kiebitze Anteil nehmenden Landwirte berichteten auch von weiteren Gefahren wie z.B. durch Hunde.

markiertes Kiebitzgelege

markiertes Kiebitzgelege

 

In diesem warmen Frühjahr wurden die Bewirtschafter der Kiebitzbrutflächen wieder im Wettlauf gegen die anstehenden Feldbearbeitungen angesprochen. Der Kiebitzschutz durch das Bereitstellen geeigneter Teilflächen wurde jedoch nur von einer kleinen Anzahl von Landwirten akzeptiert, da meistens der Druck zur Gülleausbringung, andere Sachzwänge oder individuelle Vorbehalte die Flexibilität der Bewirtschafter einschränken.

Bilanz 2019:

So konnten in den Bereichen Kreis Unna und Hamm insgesamt nur drei Landwirte mit zusammen 11 Brutpaaren auf rund 4,7 ha Ackerflächen in das 1-jährige Schutzprogramm mit einer der Selbstbegrünung überlassenen Brache („Feldvogelinsel“) eingeworben werden.

Acht Landwirte mit insgesamt 20 Brutpaaren stimmten alternativ einer Markierung der Gelege zu, um diese bei den folgenden Arbeitsschritten zu schonen. Ein Landwirt markierte eigeninitiativ vier Gelege auf drei verschiedenen Flächen.

Im Kreis Unna und im Stadtgebiet Hamm befinden sich darüber hinaus aktuell 17 Ackerflächen mit insgesamt 33 Hektar im 5-jährigen Bracheprogramm des Vertragsnaturschutzes, die nicht nur den Feldvögeln dienen, sondern auch einer Vielzahl von Insekten, die auf heimischen Wildkräutern leben.

 

Ein neues Fahrzeug für die Naturschutzgebietsbetreuung im Kreis Unna

Große Freude herrscht in diesen Tagen bei den Kolleginnen und Kollegen, die die Naturschutzgebiete zwischen Selm und Schwerte im Kreis Unna betreuen. Eine großzügige Spende der Sparkasse UnnaKamen ermöglichte den Austausch unseres 17 Jahre alten Opel Corsa gegen einen gebrauchten VW-Caddy. Nun gibt es auch keine Platzprobleme mehr, aufwendiges Equipement zu transportieren. Ein herzliches Dankeschön an die Sparkasse UnnaKamen!schoko-caddy

Einblicke in die Lippeaue

DSCN1295_kleinIm Rahmen ihrer Ausbildung und zur Vorbereitung auf die “Jägerprüfung” müssen angehende “Jungjäger” auch Kenntnisse zu Naturschutz und Ökologie erwerben. Einen Einblick in die komplexe Thematik konnten Mitarbeiterinnen der Biologischen Station am 23. Februar am Beispiel der Lippeaue geben. Im Umfeld der Ökologiestation wurde auch der Aussichtsturm für einen instruktiven Blick auf Lebensweise und Schutzwürdigkeit von Arten und Lebensräumen genutzt.

 

Ein König sucht sein Reich….

… und bekommt es! Seit Jahren schon engagieren sich die NABU Mitglieder intensivst um den Schutz des Laubfrosches, u.a. auch im Rahmen des gleichnamigen Projektes.

Mühevolle Handarbeit - Pflege eines Laubfroschgewässers

Mühevolle Handarbeit – Pflege eines Laubfroschgewässers

Das Naturschutzgebiet Hemmerder Wiesen beherbergt ein für den Kreis Unna bedeutendes Laubfroschvorkommen. Die an den Laichgewässern dicht aufwachsenden Weiden müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden um eine Beschattung zu verhindern.  So wurde auch am 16.2.19 in Zusammenarbeit mit NABU-Mitgliedern ein Tümpel gepflegt, so dass die Laubfrösche weiterhin einen besonnten Lebensraum haben. Saisonal und mundartlich aufgefangen kann es nun heißen: “de Prinz kütt”.