Von draußen, vom Gewässer komm ich her …

Zum Jahresende hat der Dachverband der Biologischen Stationen NRW allen Interessierten auf seinem neuen Instagram Account einen naturkundlichen Adventskalender gebastelt. Wir machen nun das 14. Türchen auf und möchten uns mit einem Kurzbeitrag zum schutzwürdigen Kammmolch von Ihnen für dieses Jahr verabschieden.

Das Team der Biologischen Station wünscht Ihnen eine schöne Adventszeit, ein frohes Fest und einen guten Start in das neue Jahr. Bis dahin wünschen wir Ihnen eindrucksvolle Naturerlebnisse und freuen uns auf ein Wiedersehen z.B. bei einer unserer Veranstaltungen.

Mit Rolf Ohde geht ein weiteres Urgestein in den Ruhestand

Rolf Ohde zwischen Klaus Klinger und Dr. Anne-Kathrin Happe

Nach mehr als 20 Jahren auf der Biostation geht mit dem Monatsletzten im November 2022 unser Mitarbeiter Rolf Ohde in den Ruhestand.

Mit dem Eintritt in die Biostation im Jahr 2000 hat Rolf zunächst im Kreis Unna dafür gesorgt, dass in zahlreichen Naturschutzgebieten und Geschützten Landschaftsbestandteilen Kleingewässer neu angelegt oder erfolgreich saniert worden sind. Fast in jedem der damals rechtskräftigen Gebiete befinden sich “Ohde-Tümpel”, die auch nach 20 Jahren noch für eine reiche Amphibien- und Libellenwelt sorgen. “Nebenbei” kartierte er an der Lippe Eisvögel und Uferschwalben, leitete zeitweise den Pflegetrupp und führte vertretungsweise den Haushalt der Station.

Mit der Erweiterung der Biostationsaufgaben auf das Gebiet der Stadt Dortmund war es dann Rolfs Pionierarbeit, der Biostation auch dort ein Gesicht zu geben. Flächendeckende Lebensraumkartierungen für den Landschaftsplan Dortmund und die Organisation der Amphibienschutzaktionen zählten neben Entwicklungsplänen für die Dortmunder Naturschutzgebiete zu seinen Aufgaben.

Für einen reibungslosen Übergang bestand in den letzten Wochen die Gelegenheit, seinen Nachfolger Matthias Mause in Aufgaben und Gebiete der Stadt Dortmund einzuarbeiten. Zusammen mit dem seit langem in Dortmund tätigen Magnus Süllwold wird dadurch die Kontinuität der Arbeit gewahrt bleiben.

Lieber Rolf, Deine KollegInnen blicken sehr dankbar auf die gemeinsame Zeit mit Dir zurück und wünschen Dir alles, alles Gute!

Renaturierungsmaßnahmen an der Königslandwehr

Im sogenannten geschützten Landschaftsbestandteil Nr. 129 an der Königslandwehr südlich des Dorfes Heil laufen die Arbeiten einer Renaturierungsmaßnahme gerade auf Hochtouren. Im Rahmen zweier Kompensationsmaßnahmen soll im zentralen Bereich des Gebietes ein nährstoffarmer Lebensraumkomplex neu entstehen. Neben einem nährstoffarmen Kleingewässer sollen Bereiche mit sandigem Rohboden geschaffen werden, in denen konkurrenzschwache „Heideweiherarten“ und Pionierarten, wie die Kreuzkröte Lebensraum finden sollen. Dazu wurden auf der alten Sukzessionsfläche bereits alle Gehölze entfernt und das verschilfte Kleingewässer entschlammt. Nun wird nach und nach der organische Oberboden abgezogen und abgefahren.

das dichte Pioniergehölz wird samt Wurzelwerk entfernt
das Kleingewässer ist entschlammt – weiter geht es mit dem Oberbodenabschub

Nährstoffarme Lebensräume und Pionierstandorte sind im Kreis Unna zu einer absoluten Seltenheit geworden. Im Bereich der alten Heidelandschaft an der Königslandwehr bieten sich inmitten der seit Jahrzehnten extensiv genutzten, angrenzenden Flächen gute Voraussetzungen, um diese seltenen Arten dauerhaft zu erhalten/etablieren.

der fertiggestellte westliche Bereich
weiter geht es im Osten der Maßnahmenfläche

NSG Kiebitzwiese – 10 Jahre ehrenamtlicher Arbeitseinsatz rund um Erle und Rohrkolben

Helferinnen und Helfer beim gemeinsamen späten Frühstück am Heckrindunterstand, 12.11.2022 Foto: Hermann Knüwer

Inzwischen im 10. Jahr organisiert Gregor Zosel für den Naturschutz im NSG Kiebitzwiese das Erlenziehen und Rohrkolbenstechen. Und mit anhaltendem Engagement trafen sich auch am 12.11.2022 wieder über 20 UnterstützerInnen im NSG, um aufkommende Erlen zu entfernen, Kopfweiden zu stutzen und Brombeeren zurückzuschneiden. Beim anschließenden späten Frühstück galt der Dank der Biostation allen HelferInnen, die zum größten Teil bereits seit Jahren teilnehmen.

unser Klassiker – unser Apfelfest

Beim diesjährigen Tag des Apfels auf der Ökologiestation Bergkamen war unser Stand bei sommerlich warmen Temperaturen immer gut besucht.

Wer wollte, konnte sich über unsere Arbeitsbereiche informieren. Es gab einiges zum Anfassen und beim Hochstaudenquiz war das eigene Wissen gefragt. So ergaben sich viele gute Gespräche und interessante Diskussionen.

Natürlich war wie jedes Jahr auch für das kulinarische Wohl unserer Besucher gesorgt. Die Presse für unseren handgepressten Streuobstapfelsaft stand nicht still und auch unser Heckrindgulasch (Tiere von unseren Projektfläschen) ging kochtopfweise über die Theke.

Wir freuen uns schon auf das nächste große Hoffest am 22. April.

Manfred Scholz erhält das Bundesverdienstkreuz

Der Ehrenvorsitzende des Arbeitskreises Umwelt und Heimat Lünen Manfred Scholz hat am 28.10.2022 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen.

In einer Feierstunde auf Haus Opherdicke überreichte Landrat Mario Löhr stellvertretend für den Bundespräsidenten die Auszeichnung und würdigte die Verdienste und das jahrzehntelange Engagement für den Naturschutz und die Heimatpflege.

Manfred Scholz hat auch die Biostation in den letzten drei Jahrzehnten mit großer Unterstützung begleitet und gefördert. Zahlreiche Projekte und Exkursionen im Lünener Raum haben wir gemeinsam mit ihm und dem Arbeitskreis durchgeführt und dabei sehr von seiner Fachkenntnis und seiner Vernetzung im Raum profitiert. Durch seine wertschätzende und humorvolle Art haben wir uns auch in Lünen immer zuhause gefühlt:

Herzlichen Glückwunsch Manfred und alles Gute auch von der Biostation!

Veranstaltungsprogramm II 2022

Das Veranstaltungsprogramm für das zweite Halbjahr 2022 steht! Die Biologische Station bietet auch nach den Sommerferien wieder interessante Exkursionen und Vorträge an. Unsere Veranstaltungen finden Sie zusammen mit denjenigen der anderen Einrichtungen der Ökologiestation des Kreises Unna auch auf unserem gemeinsamen Internetportal Ökologiestation des Kreises Unna | Organisationen des Natur- und Umweltschutzes unter einem Dach (http://www.ökologiestation.info/veranstaltungen)

NSG Kiebitzwiese – Arbeiten an der Wehrumgehung im Bereich des Wehres Schwitten

Umgehung Wehr Schwitten
Baugrube des Fischpasses und der Restwasserschnecke (im Vordergrund unten links) sowie des naturnahen Umgehungsgerinnes (Hintergrund rechts) Foto: Ingenieur-Büro Wolfgang Klein Wasserwirtschaft – Gewässerökologie

Die Baumaßnahmen der Stadtwerke Fröndenberg zur ökologischen Durchgängigkeit der Ruhr im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese in Fröndenberg sind in vollem Gange.

Während das naturnahe Umgehungsgewässer auf der Heckrind-Beweidungsfläche nahezu vollständig fertiggestellt worden ist, konzentrieren sich die Arbeiten derzeit auf die Fischtreppe (Fischpass) am Wehr Schwitten. Diese ist notwendig, um im Anschluss an das naturnahe Umgehungsgewässer den Höhenunterschied zwischen der aufgestauten Ruhr und dem Unterwasser unterhalb des Wehres weiter abzubauen. Ohne Fischpass wäre der Einschnitt eines naturnahen Gerinnes an dieser Stelle zu tief auszugestalten gewesen.

Die Bauarbeiten werden über das Jahr 2022 noch anhalten. Baubedingte Einschränkungen auf den Wegen lassen sich leider nicht vermeiden.

Großer Umbruch in der Biostation!

Es ist ein Jahr des großen Umbruchs bei uns in der Biostation. 28 Jahre lang haben Klaus Klinger und Anke Bienengräber die Biostation aufgebaut und ihr ein Gesicht gegeben. Beide auf ihre Weise:  

Klaus als Chef und Organisator, der alle Fäden in der Hand hält, der mit Geschick und Entschlossenheit Politik und Verwaltung von unserer Biostationsarbeit überzeugt. Der  eine besondere Leidenschaft für die Heckrind-Beweidungsprojekte an den Tag legt, die ihm so schnell keine Ruhe lässt, der mit einer ausgeklügelten Dokumentenablage, bei der (fast) jeder freie Zentimeter seines Schreibtischs belegt ist, den Überblick behält und der in guten wie in weniger guten Zeiten einen idealistischen und engagierten Haufen zusammenhält und für alle stets ein offenes Ohr und einen herzlichen und weitsichtigen Rat hat.

Anke, die immer und zu jeder Zeit ansprechbar und erreichbar ist und allen (besorgten Ehrenamtlern, hilfesuchenden Jungkollegen, aufgebrachten Landwirten, die an Verwaltungsgrenzen stoßen, und natürlich ihren Kindern und Enkelkindern) mit Rat und Tat zur Seite steht, die das Unmögliche möglich macht und die überall im Kreis Unna durch ihr unermüdliches Engagement für den Naturschutz, ihren unermesslichen Wissensschatz und ihre grauweiße Lockenmähne bekannt ist.  

Wir können uns noch gar nicht vorstellen, wie es ohne die beiden wird! Die Biostation, das waren immer auch Klaus und Anke. Wie bei Eltern, die nach dem Heranwachsen ihrer Kinder wieder mehr Zeit für sich haben, werden auch die beiden – Anke in ihrem Heimatdorf Hemmerde, Klaus in seiner zweiten Heimat Hirschberg und in seiner ersten Heimat Würzburg (oder war es umgekehrt ;)) – nun Zeit dafür haben, eine Welt außerhalb der Biostation zu erkunden und zu gestalten. Schwer wird es ihnen nicht fallen, denn ein Stillstand ist der Ruhestand bei keinem der beiden. Und sicher werden wir und andere langjährige Weggefährten den beiden das eine oder andere Mal wieder hier auf der Station, bei einem Pflegeeinsatz, dem Aufbau eines Heckrindgatters, einer Exkursion oder einem Hoffest begegnen. Nach so vielen Jahren einfach still, fast heimlich, zu verschwinden, das wird dem Werk der beiden nicht gerecht. Alle, die gerne mit uns den Abschied von den beiden und damit auch 28 Jahre Biostation gefeiert hätten, möchten wir an dieser Stelle aber noch um etwas Geduld bitten. Sobald wieder mit vielen Menschen (vielleicht sogar ohne Maske) gefeiert werden darf, holen wir die Abschiedsfeier für unsere beiden langjährigsten und bekanntesten Mitarbeiter nach! 

Der Leiter der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund, Klaus Klinger (rechts) und seine Stellvertreterin, Anke Bienengräber (zweite von links), verabschieden sich nach 28 Jahren in den Ruhestand. Die Leitung übernimmt Dr. Anne-Kathrin Happe (zweite von rechts), die Stellvertretung Birgit Stephan (links). Foto: Biologische Station Kreis Unna | Dortmund  

Die Neuen

Dr. Anne-Kathrin Happe ist zu Beginn dieses Jahres in große Fußstapfen getreten: Sie übernimmt die wissenschaftliche Leitung und Geschäftsführung der Biostation vom langjährigen Leiter und Mann der ersten Stunde, Klaus Klinger. Anne ist 33 Jahre alt und ist direkt am Rand des Naturschutzgebiets Uelzener Heide / Mühlhauser Mark in Unna aufgewachsen. Sie hat in Göttingen Biodiversität mit Schwerpunkt Agrarökologie studiert und anschließend an der TU Darmstadt promoviert. Ihre Doktorarbeit hat sie zur Nützlingsförderung im Obstbau in Europa geschrieben und hat dazu die Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen auf die biologische Schädlingskontrolle in Apfelanlagen am Bodensee untersucht. Im Anschluss war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven tätig. Zuletzt hat sie als Naturschutzreferentin im Referat Flächenschutz der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg den landesweiten Biotopverbund, Großschutzgebiete und die Erstellung der landesweiten Streuobstkulisse betreut. Wir sind überzeugt, mit Anne eine würdige Nachfolgerin für unseren bisherigen Leiter gefunden zu haben.  

Birgit Stephan übernimmt ab März für Anke Bienengräber die Betreuung von Schutzgebieten im Kreis Unna, die Vertragsnaturschutzberatung und die stellvertretende Leitung der Station. Mit ihr kommt ein neues Gesicht in die Station, das manch einem bekannt vorkommen wird, denn Birgit war bereits vor einigen Jahren als Schwangerschaftsvertretung bei uns tätig. Inzwischen hat sie über viele Jahre in einem Planungsbüro im Münsterland und in der Biostation Coesfeld Naturschutzmaßnahmen und Projekte umgesetzt sowie Kartierungen durchgeführt. Bei uns wird Birgit auch in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Entwicklung von Forschungsprojekten mitwirken. Birgit ist 56 Jahre alt und kommt aus dem Norden von Münster. Sie hat in Münster Landschaftsökologie mit Schwerpunkt Botanik studiert und ist begeisterte Vegetationskundlerin und Hobbyfotografin.  

Wir freuen uns, dass Anne und Birgit mit im Boot sind, und heißen sie ganz herzlich bei uns im Biostations-Team willkommen!