Ratsbeschluss für mehr Klima- und Artenschutz im Dortmunder Stadtwald!

Eichen-Hainbuchenwald
Frühjahrsaspekt im Eichen-Hainbuchenwald mit Einblütigem Perlgras (Melica uniflora) auf der FNW-Fläche „Kurler Busch – West“

Der Rat der Stadt Dortmund reagiert auf die sich ändernden Umweltbedingungen und hat am 17.02.2022 für den etwa 2.500 ha umfassenden Dortmunder Stadtwald die Erarbeitung eines „ganzheitlichen, ökologischen Waldkonzeptes“ beschlossen! 

Zukünftig wird so die „Schutzfunktion (Klimaschutz, Luftreinhaltung, Wasserhaushalt, CO2-Speicherung, Artenvielfalt/Artenschutz und Bodenfruchtbarkeit)“ des Waldes im Vordergrund stehen. Die Artenvielfalt wird durch eine Habitatbaumkartierung im Vorfeld von Hiebmaßnahmen und die Ausweitung der bestehenden, forstwirtschaftlich nutzungsfreien Waldflächen zur natürlichen Waldentwicklung („FNW“) von derzeit etwa 5% auf bis zu 30%, gestärkt. 

Wir freuen uns, unseren Teil zur Erarbeitung des Waldkonzeptes beitragen zu können! 

Zurück auf Start – Raupeneinsatz im NSG Holzplatz

Raupeneinsatz als gezielte Störung zur Schaffung von Rohbodenflächen

Der Holzplatz Bönen und die ehemalige Kokskohlenhalde in Kamen-Heeren-Werve sind als ehemalige Bergbaustandorte die Heimat zahlreicher Pionierarten. Die Blauflügelige Sandschrecke und das Kleine Filzkraut haben auf der Halde seit Jahren stabile Populationen, die Kreuzkröte besiedelt von hier die angrenzenden Feuchtlebensräume.

Allerdings fühlt sich auch die Birke hier richtig wohl – ihr gelingt es innerhalb weniger Jahre, die ehemals offenen Schotterflächen vollständig zu erobern und zu beschatten.

Im Abstand einiger Jahre wird zum Schutz der Pionierarten deshalb das Gebiet von der Biologischen Station entbuscht und der Oberboden abgeschoben. Dies ist notwendig, um die verbleibenden Birkenstubben weitgehend zu entfernen, die ansonsten vielstämmig wiederaustreiben und einen noch dichteren Schattenwurf verursachen würden.

Frisch entbuschter Bereich vor der Abschiebung

Nachdem im Januar von der Biostation die Birken entfernt worden waren, hat bei frostigen Temperaturen die Fa. Schnepper im Auftrag des Kreises Unna die Fläche mit einer Planierraupe abgeschoben. Für die sonnen- und wärmeliebenden Pionierarten aber auch für die Birke heißt das “zurück auf Start”.

Dichter Birkenbewuchs vor der Rodung auf dem Holzplatz Bönen

Westfälische Seenplatte

Hemmerder Wiesen
Panoramablick über die “Hemmerder Wiesen” am 23. Feb. 2022, Foto Hermann Knüwer

Nach den starken Regenfällen der letzten Tage haben sich die Hemmerder Wiesen in eine kleine Seenlandschaft verwandelt, die viele rastende Wasser- und Watvögel anzieht.

Schwerte: Pflegeeinsatz im NSG Ebberg mit der AGON Schwerte

AGON-Frauenpower im NSG Ebberg

107 Jahre zählten der älteste Teilnehmer und die jüngste Teilnehmerin zusammen beim gemeinsamen jährlichen Arbeitseinsatz von AGON Schwerte und der Biostation im Naturschutzgebiet Ebberg. Nach coronabedingter Pause 2021 war es am 05.02.2022 mit Abstand wieder soweit: Mit Freischneidern, Motorsägen und Rechen wurden die verschiedenen Steinbruchsohlen entbuscht und entkuselt, um den Lebensraum von Pionierpflanzen und lichtliebenden Tierarten zu erhalten. Mittendrin die von der AGON liebevoll und reichhaltig ausgestatte Stärkungspause. Besten Dank an die AGON – die jüngste Teilnehmerin war übrigens 20 . . .

Von der AGON bestens versorgt: die gemeinsame Pause im Steinbruch

Biber an Lippe und Ruhr

Spätestens seit dem Jahr 2019 ist auch im Kreis Unna der Biber zurück an Lippe und Ruhr. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Möhne die letzten Vorkommen Westfalens ausgerottet wurden, vollzieht sich ausgehend von Eifel und Niederrhein seit dem Jahrtausendwechsel eine zügige Wiederbesiedlung des Landes.

Frische Biber-Fraßspuren an der Ruhr

Fast zeitgleich wurden im Jahr 2019 sowohl an der Lippe als auch an der Ruhr die ersten Biberspuren im Kreis von ehrenamtlichen Naturbeobachtern entdeckt. Wiesen die Spuren anfangs nur auf einzelne Tiere hin, so hat sich bis zum Ende 2021 der Bestand schon zu mehreren “Revieren” verdichtet – unübersehbar an den vielen winterlichen Biberschnitten entlang der Ufergehölzlinien, die von der Biologischen Station im Winter 2020/2021 kartiert worden sind.

Um der genauen Verbreitung und der Populationsstruktur der Biber auf den Grund zu gehen, werden im Rahmen eines Werkvertrages von Fachgutachterin Anja Roy im Frühjahr 2022 die Biber in den beiden großen Flussläufen im Kreisgebiet noch einmal eingehender untersucht.

Bereits fortgeschritten verwester Biber am Ruhrufer in Fröndenberg, 17.11.2021 Foto: Hermann Knüwer

Inzwischen sind bereits zweimal tote Biber aus der Ruhr geborgen und in das Naturkundemuseum in Münster überstellt worden. Zu einem am 17.11.2021 gefundenen toten Tier schreibt das Naturkundemuseum

Leider war das Tier schon in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung, sodass sich die Haut nicht mehr für die Herstellung eines Präparates eignete. Zur Todesursache: Als das Tier für die Herstellung eines Skelettes abgezogen und entfleischt wurde, stellte sich heraus, dass sich im Brustkorb eine große Menge Flüssigkeit gemischt mit Blut befand. Außerdem waren zwei Rippen im vorderen Bereich glatt durchtrennt. Zusammen mit der Wunde an der Schnauze, gehen wir davon aus, dass das Tier bei Revierstreitigkeiten mit einem Artgenossen tödlich verwundet wurde und ertrunken ist, da die Rippen weder gequetscht, noch gesplittert waren, wie es sich sonst bei einem Verkehrsunfall oder einem Hundeangriff darstellt. Außerdem waren keine weiteren großflächigen Blutergüsse oder Knochenbrüche feststellbar.

Auch dieser akribisch erhobene Befund deutet darauf hin, dass sich in der Ruhr wieder eine arttypisch interagierende Population entwickelt.

Biber-Totfund in Fröndenberg Foto: Hermann Knüwer