Vogelschutzgebiet Hellwegbörde: Beschilderung der Prioritären Maßnahmenräume komplett

Die neuen Schildertafeln im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde – hier noch mit dem zu ersetzenden separaten Hinweisschild zur Anleinpflicht

Im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde sind im Kreis Unna jetzt die drei Prioritären Maßnahmenräume (PMR) vollständig neu ausgeschildert worden. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, dem Landwirtschaftsverband und dem Kreis Unna wurden die neuen Schildertafeln von der Biostation entworfen und an 13 Standorten vor Ort aufgestellt. Ziel ist die Information über das Schutzgebiet und die wichtigsten Ge- und Verbote. Insbesondere die Einhaltung des Wegegebotes und die Anleinpflicht zur Brutzeit sind für die Bemühungen zum Schutz der Vogelwelt der Hellwegbörde von wichtiger Bedeutung.

Hermann Knüwer, UNB Kreis Unna, Thomas Raulf, Hellweger Anzeiger, Heinz-Wilhelm Büscher, Landwirtschaftsverband und Kreislandwirt Henrik Plaas-Beisemann beim Pressetermin im Vogelschutzgebiet anläßlich der Schildaufstellung

In den PMR Wilhelmshöhe (Strickherdicke), Hemmerde und Bausenhagen werden aufgrund der dort vorhandenen Artenausstattung vorrangig und in größerem Umfang Maßnahmen zum Schutz der Zielarten (u. a. Wiesen- und Rohrweihe, Wachtelkönig, Wachtel, Rotmilan, Mornellregenpfeifer, Kiebitz) durchgeführt.

NSG Kiebitzwiese: Erster Bruterfolg des Weißstorches in der Ruhraue

Weißstorch
Flügger Jungstorch am 26.07.2019 im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese in Fröndenberg Foto: Gregor Zosel

Nach einigen Anläufen hat es in diesem Jahr erstmals geklappt – und nicht nur geklappert: Ein Jungvogel des Weißstorch-Paares auf dem Kunsthorst im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese in Fröndenberg ist flügge und hat den Horst verlassen. Ein zweiter Jungvogel hat es wohl nicht geschafft. Schon seit Wochen fiel er durch seine geringe Größe und dadurch auf, dass er nicht im Horst stand sondern immer nur hockte.

Gregor Zosel, Naturschutzwächter in Westick, hat am 26.07.2019 die ersten Flugversuche des überlebenden Jungstorches beobachten und dokumentieren können. Für das Ruhrtal ist dies die erste registrierte erfolgreiche Naturbrut.

Beigetragen zu diesem Erfolg haben auch die Stadtwerke Fröndenberg, die 2012 die Finanzierung der aufgestellten Nisthilfe übernahmen!

Feldvogelschutz: Hotspotgespräche mit der Landwirtschaft

Rechtzeitig vor der Getreideernte, der Einsaat der Winterungen und Zwischenfrüchte haben Anfang Juli die “Hotspot-Gespräche” zwischen der Landwirtschaftskammer, dem Landwirtschaftsverband, den bewirtschaftenden Landwirten, dem Kreis Unna und der Biologischen Station stattgefunden.

Hotspotgespräch mit den anliegenden Landwirten, der Landwirtschaftskammer, dem Kreis Unna und der Biostation in Werne am 05.07.2019 Foto: Hermann Knüwer

Ziel der Gespräche in den noch vorhandenen Schwerpunktvorkommen von Kiebitz und Co. – den “Hotspots” – ist die Abstimmung der Fruchtfolge und die Einwerbung von Feldvogel-Schutzflächen. Moderiert vom Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Ruhr-Lippe, Harald Lopotz, wurde gemeinsam mit den Landwirten die Feldbestellung um die bestehenden Vertragsnaturschutz-Schwarzbrachen koordiniert. Die langjährigen Kiebitzbrutplätze in den Schwerpunkt-Gebieten sind als Schwarzbrachen mehrjährig vertraglich gesichert – im Frühjahr hat die Art hier optimale, störungsfreie Fortpflanzungsbedingungen. Damit die Kiebitze auch im Folgejahr den geschützten “schwarzen” Acker als Neststandort wählen, sind die umliegenden Bewirtschafter in den Hotspotgesprächen informiert worden, angrenzende Flächen im Rahmen ihrer Fruchtfolge mit Wintergetreide einzusäen oder die Winter-Zwischenfrucht bis in den April hinein stehen zu lassen. Beides wird von den Kiebitzen aufgrund des höheren Aufwuchses zur Anlage der Nester gemieden.

Auch die Rotation der Schutzflächen zur Verringerung der Prädation und der Betroffenheit einzelner Landwirte sowie die Einwerbung neuer Vertragsflächen wurde konstruktiv diskutiert.