Die Kühe kommen – Wiederaufnahme der Beweidung im NSG “In der Lake” in Schwerte-Ergste

Bis in die 1990er Jahre gehörte die Freilandhaltung von Rindern zum gewohnten Bild in der Schwerter Ruhraue. Spätestens seitdem ist die Nutztierhaltung auf den Weiden in unserem Raum – abgesehen von einigen Pferdekoppeln – auf dem Rückzug. Kühe, Rinder oder Schafe auf der Weide sind im Ruhrtal inzwischen ein seltener Anblick. Im Naturschutzgebiet «In der Lake» in Schwerte sind vor einigen Jahren zum letzten Mal Rinder aufgetrieben worden, die Beweidung der großen Flächen an der A45 endete bereits in den 1990er Jahren. Aus den einst beweideten Grünlandflächen sind inzwischen Mähwiesen geworden. Damit einher ging ein Verlust an Lebensraumvielfalt für Tier- und Pflanzenarten und auch unser Landschaftserleben ist um eine Empfindung ärmer.

Trotz der Wegegebote im Naturschutzgebiet sind die vermeintlich ungenutzten Wiesen als Freizeit- und Ausführfläche für Hunde genutzt worden. Zahlreiche Trampelpfade durchziehen das Gebiet. Für Schafstelze, Wiesenpieper und Feldhase ist kein Platz übrig geblieben.

Ab Frühjahr 2021 werden im NSG “In der Lake” wieder Rinder weiden

Nach über 20 Jahren unternimmt ab Frühjahr 2021 Bauer Sebastian Becker auf Vermittlung der Bezirksregierung Arnsberg, des Kreises Unna und der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund mit seiner Rinderherde einen neuen Anlauf, die Flächen an der A45 naturschutzgerecht zu beweiden. Teile der Wiesenflächen werden wieder in Weideland überführt. Die Rinder werden dort artgerecht und ohne Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden gehalten. Diese Nutzung kommt der Lebensraumvielfalt zugute und trägt zur Gebietsberuhigung bei.

Landwirt Sebastian Becker wird mit seiner Rinderherde im Frühjahr 2021 die Beweidung im Naturschutzgebiet wieder aufnehmen

In der dritten Oktoberwoche 2020 sind dazu Zaunbaumaßnahmen zwischen dem Offerbach und der A45 durchgeführt worden. Die Instandsetzung des vorhandenen Weidezaunes ist erforderlich, um ein Ausbrechen der Tiere zu unterbinden. Auf der nahen Autobahn könnte es sonst zu schweren Verkehrsunfällen kommen und auch die Ruhr ist nicht ohne Gefahren für die Tiere.

Zauninstandsetzung am 19.10.2020
Die Rinder können kommen . . .

Zeitgleich zur Instandsetzung der Zäune ist ein kleiner Bereich der Wannebach-Uferböschung im Gebiet abgesenkt worden, um ein Ausufern des Bachlaufes bei Hochwasser zu ermöglichen. Eine noch vorhandene Geländesenke soll sich bei Starkregen wieder füllen dürfen und auentypische Flutrasen sowie temporäre Flachgewässer ermöglichen.

Uferabflachung des Wannebaches
Abflachung und die angrenzende Geländesenke

Im Naturschutzgebiet gilt das Wegegebot, ein Betreten der Flächen ist zum Schutz der Tier- und Pflanzenarten nur auf den befestigten Wegen gestattet. Spaziergänger und Gassigänger werden gebeten, die Grünlandflächen mit dem Beginn der Beweidung nicht mehr zu betreten und das Wegegebot einzuhalten. Eine Übersicht über den Beweidungsbereich und das Naturschutzgebiet finden Sie als Download hier!

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