Das Vorkommen des Kiebitz 2018 in Hamm – ein Zwischenbericht

Am 24. März 2018 fand wie geplant die Synchronerfassung zum Vorkommen des Kiebitz im Bereich der kreisfreien Stadt Hamm statt. Maßgebliche Akteure waren rund 20 Mitglieder der OAG Hamm und des NABU, unterstützt durch die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund und die ABU Soest. Letztere kartierte in der östlichen Lippeaue und in den Schutzgebieten der Ahseniederung. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle ganz herzlich für die engagierte und erfolgreiche Zusammenarbeit gedankt!

Mitglieder der OAG-Hamm während der Synchronerfassung im Bereich der Stadt Hamm am 24.03.2018

Mitglieder der OAG-Hamm während der Synchronerfassung im Bereich der Stadt Hamm am 24.03.2018

Trotz der vorausgegangenen ungünstigen Wetterbedingungen und des damit einhergehenden Zugstaus rastender Kiebitze konnten Revier anzeigende Vögel registriert werden. Insgesamt wurden 74 Reviere erfasst. Kopfstarke Vorkommen fanden sich besonders in den Stadtbezirken Bockum-Hövel, Heessen und Uentrop im Norden und Osten des Stadtgebietes sowie in der Ahseniederung.

Im Rahmen der Nachkontrolle ab dem 26.03.2018 konnten nicht mehr alle Brutpaare bestätigt werden. Dennoch können – nicht zuletzt durch Nachmeldungen – insgesamt 96 feste Reviere/Brutpaare verzeichnet werden (Stand: 9.04.2018). Der geschätzte Gesamtbestand des Kiebitz im Stadtgebiet von Hamm (226 qkm) dürfte bei etwa 100 bis 120 Brutpaaren einzuordnen sein. Im Vergleich dazu konnte Wolfgang Pott im Jahr 2006 noch 182 bis 198 Brutpaare auf identischer Fläche kartieren.

Die Biologische Station hat auf der Basis dieser Ergebnisse versucht, die betroffenen Flächenbewirtschafter zu kontaktieren. Einige wenige erklärten sich bereit, in einen Dialog zu treten. Ein Aufruf zur Kooperation war Anfang April in der lokalen Presse vorausgegangen.


Pressemitteilung vom 06.04.2018:

Aufruf zum Schutz der Kiebitze

Derzeit kehren wieder die Kiebitze aus ihren Überwinterungsgebieten zurück, um sich einen Brutplatz in unserer Kulturlandschaft zu suchen. Hoch im Kurs stehen bei den Tieren Mais- bzw. Maisstoppeläcker und Bracheflächen.

Am vergangenen Samstag haben Mitglieder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Hamm (OAG Hamm) in Kooperation mit den Biologischen Stationen im Kreis Unna und im Kreis Soest die aktuellen Bestände des Kiebitz im gesamten Bereich der Stadt Hamm erfasst. Konnten im Jahr 2006 noch rund 190  Brutpaare nachgewiesen werden, waren es in diesem Jahr nur noch rund 75 Brutpaare. Die Bestände des Kiebitz sind überall seit langen Jahren rückläufig. Nicht nur der Brutlebensraum wird immer problematischer für sie, auch in den Überwinterungsgebieten und auf dem Zug lauern viele Gefahren.

Um so wichtiger ist es für die Tiere, dass sie hier bei uns bestmöglichen Brutlebensraum geboten bekommen. Mitarbeiter der Biologischen Stationen werden in den nächsten Wochen, sobald die Kiebitze fest auf den Nestern sitzen, Landwirte aufsuchen, auf deren Ackerflächen sich mindestens drei Brutpaare aufhalten, um über Fördermöglichkeiten zum Schutz der brütenden Kiebitze zu informieren. Herr Plaas-Beisemann, Kreislandwirt des Bezirks Hellweg-Lippe: „Der Landwirtschaft ist die Erhaltung einer erlebenswerten Natur und Landschaft und damit die Förderung der Biodiversität in unserer Agrarlandschaft ein grundlegendes Anliegen. Unsere Feldvögel sind hier ein fester Bestandteil. Ich bitte alle Landwirte, die Arbeit der Biologischen Stationen bestmöglichst zu unterstützen und im Rahmen der Fördermöglichkeiten zu kooperieren.“


Vorrangig soll für den Kiebitz ein Flächenschutz erreicht werden, in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der OAG Hamm sowie des NABU wurden Einzelgelege markiert.

Mitglieder der OAG-Hamm während der Synchronerfassung im Bereich der Stadt Hamm am 24.03.2018

Mitglieder der OAG-Hamm während der Synchronerfassung im Bereich der Stadt Hamm am 24.03.2018

Insbesondere im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bzw. des Kulturlandschaftsprogramms bzw.) von Biologischer Station, NABU und OAG Hamm langjährig betreute Flächen entwickeln sich weiterhin erfreulich positiv. Sie weisen hohe Siedlungsdichten und in den letzten Jahren z. T. beachtliche Bruterfolge auf, während der Kiebitz aus großen Teilen der Kulturlandschaft und selbst aus den Schutzgebieten leider in erschreckendem Tempo verschwindet.

 

Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Hamm

Wolfang Pott

Biologische Station Kreis Unna | Dortmund

Carolin Schreer und Klaus Klinger

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