Lippeaue von Werne bis Heil

Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil

Flächengröße: 415 ha
Rechtskräftig: 05.12.2007

nsg_schild_lp2_n13Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie im Kreis Unna erlangte das Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil mit der Änderung des Landschaftsplanes
Werne-Bergkamen zum 05.12.2007 Rechtskraft. Das ca. 415 ha große Naturschutzgebiet erstreckt sich im Bereich der zu den Städten Werne und Bergkamen gehörenden Lippeaue von der B233 im Osten bis zur Stadtgebietsgrenze von Lünen im Westen. Es umfasst Teile der Fauna-Flora-Habitat-Gebiete DE-4314-302 (im Osten und im mittleren Abschnitt), DE-4311-302 (südöstlich von Werne) und DE-4311-301 (im Westen) und wird durch weitere, weitgehend innerhalb des (gesetzlichen) Überschwemmungsgebietes liegende Pufferflächen ergänzt. Im neuen Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil sind die alten Naturchutzgebiete Langerner Hufeisen – Lippeweiden, Disselkamp, Waterhues und Unterlauf des Beverbaches im Lippetal nördlich Schulze-Heil vollständig aufgegangen.

Die Flächen in den alten Naturschutzgebieten befinden sich zum überwiegenden Teil schon sehr lange im Eigentum der Öffentlichen Hand. Die extensive Nutzung der Offenlandflächen, welche über Pachtvertragsauflagen festgeschrieben ist, hat auf diesen Flächen dementsprechend lange Tradition.

altes Weidegrünland unterhalb der Ökologiestation des Kreises Unna - temporär durch das hochanstehende angrenzende Gewässer überstaut

altes Weidegrünland unterhalb der Ökologiestation des Kreises Unna – temporär durch das hochanstehende angrenzende Gewässer überstaut

Bis auf mehrere private Flächen ohne Nutzungseinschränkungen, Flächen, die im Rahmen des aktuell laufenden Flurbereinigungsverfahrens vereinbarungsgemäß keine Nutzungsauflagen besitzen (ehemals private hofnahe Flächen) sowie Flächen, welche vereinbarungsgemäß zeitlich befristet noch intensiv bewirtschaftet werden dürfen, konnten in den vergangenen Jahren fast alle neu als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Offenlandflächen mit Bewirtschaftungsauflagen versehen.

Im Vorgriff auf das Lippeauenprogramm des Lippeverbandes wurden im Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil bereits seit 1996 Uferbereiche ökologisch umgestaltet, indem das mit Steinen befestigte Trapezprofil abgegraben und offene Steilufer, Flachwasserbereiche und kleine vorgelagerte Inseln geschaffen wurden.

Rieselfelder Werne

Die ehemaligen Rieselfelder der Stadt Werne, die direkt westlich an die B233 angrenzen, bilden innerhalb des Naturschutzgebietes einen rund 110 ha großen Flächenkomplex. Hier, in der Lippeaue südlich der Stadt, wurden ehemals die städtischen Abwässer in kleinflächigen Becken verrieselt.

Um 1969 sind die Rieselfelder Werne noch durch zahlreiche Verrieselungsbecken gekennzeichnet (Luftbildbefliegung 1957 bis 1980). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Um 1969 sind die Rieselfelder Werne noch durch zahlreiche Verrieselungsbecken gekennzeichnet (Luftbildbefliegung 1957 bis 1980). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Heute lassen sich diese Beckenstrukturen nur noch auf den vernässten Flächen entlang der Terrassenkante erahnen (Luftbildbefliegung 2011 bis 2017). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Heute lassen sich diese Beckenstrukturen nur noch auf den vernässten Flächen entlang der Terrassenkante erahnen (Luftbildbefliegung 2011 bis 2017). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Mittlerweile konnten in diesem Beritt fast alle Flächen in das Eigentum der Öffentlichen Hand überführt werden. Ein erster umfangreicher Flächenerwerb war im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen möglich geworden. So konnten Entwicklungsziele im Naturschutzsinne neu definiert, umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen geplant (landschaftsökologisches Entwicklungskonzept) und diese in 2010 / 2011 umzusetzt werden. Seitdem war die Umsetzung vieler weiterer Naturschutzmaßnahmen möglich, so dass sich dieser Flächenkomplex zu einem der mit wertvollsten Bereiche innerhalb des gesamten Naturschutzgebietes entwickeln konnte.

Insbesondere die Vogelfauna, die sich nach den Maßnahmenumsetzungen eingestellt hat, ist hier hervorzuheben. Als wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für Wat- und Wasservögel sind die Rieselfelder bereits seit den 1990er Jahren bekannt. Insbesondere von den tieferliegenden Flächen am Lippeufer sind zahlreiche Sichtungen selterer Arten bekannt. Seit 2010 ist das Gebiet nun großflächig von “regionaler” bis “landesweiter Bedeutung” für zahlreiche seltene Rastvögel geworden. Zudem ist der Bereich als Vogelbrutgebiet mittlerweile von “landesweiter Bedeutung”.

Siehe auch: Brutvogelbestanderfassung in den Rieselfeldern Werne 2010 (Auszug aus dem Jahresbericht 2010) und Die Entwicklungen der “Rieselfelder Werne” in der Lippeaue bei Werne in 2012 – Gewässerökologiche Maßnahmen und Avifauna (Auszug aus dem Jahresbericht 2012)

die in den Wintermonaten langfristig vernässten Flächen entlang des Mittelweges sind von besonderer Bedeutung für diverse seltene Vogelarten

die in den Wintermonaten langfristig vernässten Flächen entlang des Mittelweges sind von besonderer Bedeutung für diverse seltene Vogelarten

Der Werdegang der Rieselfelder Werne ist von Beginn der Renaturierungsmaßnahmen an bereits auf vielfältigste Art beschrieben worden.

Siehe daher auch:

Siehe auch:

Da es im Gebiet immer wieder zu einer Störung von bodenbrütenden bzw. störungsempfindlichen Arten kommt, sind Besucher herzlich angehalten, die Wege nicht zu verlassen und ihre Hunde an der Leine zu führen. Beachten Sie bitte die Informationen der Hinweisschilder.