Naturschutzgebiet Beversee
Flächengröße: 100 ha
Rechtskräftig: 20.12.1990
Wanderparkplatz – Aussichtsplattform – Kanalband – Wanderparkplatz: ca. 4,5 Kilometer
Das Naturschutzgebiet Beversee ist ein Bergsenkungsgebiet, welches durch das Absacken der Erdoberfläche aufgrund der vom Bergbau ausgekohlten unterirdischen Hohlräume entstanden ist. Durch die Bergsenkungen wurde der natürliche Abfluss des Beverbaches gestört, die entstandene Senke inmitten des ehemaligen Waldbereiches – der Beversee – füllte sich dadurch mit Wasser.
Die Hartnäckigkeit diverser Gebietskenner, die den hohen ökologischen Wert des Bergsenkungs-„Sumpfes“ frühzeitig erkannten, verhinderte, dass das Kraftwerk Bergkamen an seiner Stelle gebaut wurde. Durch die Bemühungen des ehrenamtlichen Naturschutzes konnte das Gebiet bereits 1979 einstweilig durch die Verordnung des Regierungspräsidenten in Arnsberg unter Schutz gestellt werden.
Siehe auch: Naturreport 2005, Seite 98 (Ministerbesuche am Beversee – Ein Naturschutzgebiet macht von sich reden)
Seitdem stellt der Beveree inmitten von alten Waldflächen und artenreicher Wiesen das Herzstück des Gebietes dar.
Auf der Aussichtsplattform am Südufer des Sees gibt es die Möglichkeit den Lebensraum See mit all seinen Schönheiten zu entdecken. Wer ein aufmerksames Auge hat, kann zu jeder Jahreszeit diverse Wasservogelarten beobachten. In den Sommermonaten flitzen buntleuchtende Libellen am Seeufer entlang und in der Abenddämmerung suchen Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) knapp über der Wasseroberfläche fliegend, nach Insekten.
Rechts und links der gut befestigten Rundwanderwege rund um den See stocken wertvolle Waldbestände vielgestaltigster Art. Rund um den See und in anderen anmoorigen/vergleyten Bereichen sind dies seltene Bruch- und Sumpfwaldbestände, nördlich des Sees und im Südwesten des Gebietes krautreiche Hainbuchen-Eichenmischwaldbestände oder auf sandigen Flussablagerungen und Flugsanden stockende bodensaure, rund 130 Jahre alte Stieleichenbestände.
Weite Teile des Gebietes werden von Birkenpionierwaldbeständen eingenommen, die vielfach mittlerweile an das Ende ihrer natürlichen Altersgrenze gekommen sind. Entsprechend fallen hier oft lichte und totholzreiche Stellen auf.
Für die Waldflächen des Gebietes wurde ein Waldentwicklungskonzept erstellt. Siehe auch: Ein Waldentwicklungskonzept für das Naturschutzgebiet Beversee (Auszug aus dem Jahresbericht 2014)
Im Osten des Gebietes sind in den vergangenen Jahren artenreiche Wiesen entstanden. Gleich an mehreren Stellen gibt es von den Wegen aus die Gelegenheit, sich an Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.), Scharfem-Hahnenfuß (Ranunculus acris) und mit Glück auch an dem einen oder anderen Breitblättrigen Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) zu erfreuen.
Entlang der regelmäßig genutzten Grünlandflächen wurden Randstreifen ausgepflockt, die lediglich in unregelmäßigen Abständen gepflegt werden. Hier entwickeln sich Hochstaudenfluren und Waldrandmäntel, die Lebensraum für Baumpieper (Anthus trivialis) oder Kaisermantel (Argynnis paphia) bieten.
Siehe auch: Randstreifenpflege im NSG Beversee
Mehr über “Die Grünlandlächen des Naturschutzgebietes Beversee – Artenreiche Wiesen, selten und schön” siehe auch: Auszug aus dem Jahresbericht 2012 oder Naturreport 2013, Seite 101.
Da im 2. Weltkrieg die dem Gebiet südlich angrenzende Industrie bombardiert wurde, finden sich im Beverseegebiet zahlreiche Bombentrichter. Viele dieser Kleinstgewässer aus zweiter Hand sind ganzjährig mit Wasser gefüllt. Manche davon liegen direkt am Wegesrand und bieten nicht nur Libellen oder Amphibien geeigneten Lebensraum.
Zu den Amphibien, die von der Vielzahl und -gestaltigkeit der Bombentrichter profitieren, zählt auch der als gefährdet geltende Kammmolch (Triturus cristatus). Mehr zu dieser schönen Art siehe auch: Artenschutzmaßnahme für den Kammolch im NSG Beversee (Auszug aus dem Jahresbericht 2012) und Artenmonitoring Kammmolch im NSG Beversee (Auszug aus dem Jahresbericht 2010).
Das Naturschutzgebiet Beversee, welches gleichzeitig auch Fauna-Flora-Habitatgebiet (DE-4311-303) ist, stellt eines der vielgestaltigsten und artenreichsten Schutzgebiete des Kreises Unna dar. Ein wertvoller Biotopkomplex aus diversen schützenswerten Wald- und Offenlandlebensräumen.
Da es im Gebiet immer wieder zu einer Störung von bodenbrütenden bzw. störungsempfindlichen Arten kommt, sind Besucher herzlich angehalten, die Wege nicht zu verlassen und ihre Hunde an der Leine zu führen. Beachten Sie bitte die Informationen der Hinweisschilder.