Hochwasser zwischen Ruhr und Lippe

NSG Obergraben westlich Wickede
NSG Obergraben westlich Wickede im Südosten des Kreises Unna bei Fröndenberg-Warmen

Die teils verheerenden Unwetter Mitte Juli 2021 haben auch den Kreis Unna nicht verschont. Nach den Starkregenereignissen und Überflutungen in Fröndenberg am 04.07.21 hat es vom 13.-15.07.21 den ganzen Südkreis und darüber hinaus auch Teile des Nordens getroffen. Sind die Flutschäden auch nicht mit den katastrophalen Ereignissen in der Eifel zu vergleichen, so hat das Unwetter auch im Kreis Unna zu einem Todesfall und hohen materiellen Schäden geführt.

Während die Lippe nur punktuell getroffen worden ist, sind in der Ruhraue nahezu alle tief liegenden Auenflächen von Fröndenberg-Warmen bis Schwerte-Westhofen überschwemmt worden. Daneben haben die zulaufenden Bachtäler erhebliche Hochwasserspitzen aufnehmen müssen.

Ruhraue Westhofen
Ruhraue Schwerte-Westhofen im NSG Alter Ruhrgraben mit der Kluseninsel am 15.07.2021
Kluseninsel im nicht überfluteten Zustand

Die gute Nachricht aus den Naturschutzgebieten im Kreis: alle Nutztierbestände konnten rechtzeitig auf andere Flächen verbracht werden oder blieben vom Hochwasser verschont. Die Biostation hatte bereits im Vorfeld mit den Bewirtschaftern alternative Weideflächen und Rückzugsräume besprochen.

Mehrere Tierbestände mussten aufgrund der Gefahr eines Wehrbruchs evakuiert werden - in Ergste konnte die Mutterkuhherde bleiben
Auf Wasserspiegelhöhe des Ruhrhochwassers: Mutterkuhherde im NSG In der Lake in Schwerte
NSG In der Lake
NSG In der Lake in Schwerte zwischen Wannebach und Offerbach – mit der ausufernden Ruhr

Nach den ersten Kontrollen steht auch fest, dass sich die Naturschutzgebiete in den größeren und kleineren Auen als Retentionsräume bewährt und große Wassermengen zunächst aufgenommen haben – ohne als Rückstau angrenzende Flächen zu gefährden.

Verschlammter und verschmutzter Grünlandaufwuchs nach dem Hochwasser

Weitgehend abzuschreiben sind für viele Landwirte aber auf den Überflutungsflächen die Grünlanderträge des zweiten und teilweise noch des ersten Schnitts. Und auch viele schützenswerte Lebensgemeinschaften und Individuen sind den Wassermassen zum Opfer gefallen – entlang der Ruhr gingen beispielsweise wohl annähernd alle derzeit aktiven Uferschwalben- und Eisvogelbruten im Hochwasser unter.

Als Futter nicht mehr zu nutzen – verschlammter Aufwuchs im NSG Alter Ruhrgraben

Hochwasser ist in den Auen allerdings die notwendige Voraussetzung, um dynamische Lebensräume zu etablieren und zu erhalten. Das Juli-Hochwasser 2021 wird in den Naturschutzgebieten im Kreis auch bleibende positive Spuren hinterlassen – und die Diskussion um naturnahe Auen als Retentionsräume zum Schutz der Siedlungen vor Überflutungen begleiten.