Feuchtgebietskomplex Landwehr/DHK

Naturschutzgebiet Feuchtgebietskomplex zwischen Landwehrstraße und Datteln-Hamm-Kanal

Flächengröße: 13 ha
Rechtskräftig: 20.12.1990

Das Naturschutzgebiet Feuchtgebietskomplex zwischen Landwehrstraße und Datteln-Hamm-Kanal ist ein durch Bergsenkung stark beeinflusster Biotopkomplex. Im Osten grenzt es unmittelbar an die Flächen des Kraftwerks Bergkamen, im Süden bildet der Datteln-Hamm-Kanal die Grenze des Gebietes. Vormals zum Offenlandbereich der “Grossen Heide” gehörend, ist es heute zum überwiegenden Teil bewaldet. Lediglich kleinere Flächen werden durch Pflegemaßnahmen offen gehalten.

Ausschnitt der preußischen Uraufnahme von 1839/1840; hervorgehoben ist die Grenze des Naturschutzgebietes. © Copyright Geobasis NRW

Ausschnitt der preußischen Uraufnahme von 1839/1840; hervorgehoben ist die Grenze des Naturschutzgebietes. © Copyright Geobasis NRW

Neben Bereichen mit Kiefernmischwald prägen vielfach nicht standortgerechte, mittelalte Bergahorn- oder Roteichenbestände das Waldbild. In den permanent vernässten Bereichen stocken weidendominierte Sumpfwälder.

die Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) macht ihrem Namen alle Ehre und steckt bereits früh im Jahr ihre schwertförmigen Blätter aus dem Sumpf

die Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) macht ihrem Namen alle Ehre und steckt bereits früh im Jahr ihre schwertförmigen Blätter aus dem Sumpf

Von besonderer ökologicher Wertigkeit sind moos- und flechtenreiche Waldbereiche im Gebiet. Kleinflächig wachsen Torfmoospolster vom Gefransten Torfmoos (Sphagnum fimbriatum) oder Sparrigen Torfmoos (Sphagnum squarrosum) am Waldboden.

Siehe auch: Naturreport 2008, Seite 76 (Renaissance von epiphytisch lebenden Organismen im Keis Unna  – Leben aus der Luft – die Rückkehr der Borkenmoose)

lichter moosreicher Birkenbestand

lichter moosreicher Birkenbestand

mit Flechten bewachsenes Totholz

mit Flechten bewachsenes Totholz

Im Südosten des Gebietes fällt entlang des Rundwanderweges eine in den Sommermonaten bunt blühende Nasswiese ins Auge. Diese Fläche wird vom ehrenamtlichen Naturschutz einmal im Spätsommer gemäht. Das Resultat der mühevollen Handarbeit ist eine nach §42 LNatSchG NRW gesetzlich geschützte, artenreiche Wiese, die einer Vielzahl an Heuschrecken, Schmetterlingen oder Wanzen Lebensraum bietet.

die Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) bildet einen der ersten Farbtupfer der "Orchideenwiese"

die Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) bildet einen der ersten Farbtupfer der “Orchideenwiese”

kurze Zeit später folgen das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

kurze Zeit später folgen das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Gen Westen geht die Offenlandfläche in ein monoton anmutendes Grün über. Hier wächst das Ried der gefährdeten Ufer-Segge (Carex riparia).

typisch ausgebildeter Einartbestand - die Ufer-Segge (Carex riparia) darf sich breit machen

typisch ausgebildeter Einartbestand – die Ufer-Segge (Carex riparia) darf sich breit machen

Am Rand der Offenlandfläche nutzen Waldeidechsen (Zootoca vivipara) sonnenexponiertes Totholz, um sich aufzuheißen.

eine perfekte Tarnung ist beim Sonnenbad sehr behilflich

eine perfekte Tarnung ist beim Sonnenbad sehr behilflich

Im zentralen Bereich des Gebietes finden sich in Form von Obstbäumen und einer markanten alten Kastanie (Aesculus hippocastanum) die Reste einer alten Hofstelle.

Um 1969 steht die Hofstelle im Osten des Naturchutzgebietes noch - eingebettet in landwirtschaftliche Nutzflächen (Luftbildbefliegung 1925 bis 1930). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Um 1969 steht die Hofstelle im Osten des Naturchutzgebietes noch – eingebettet in landwirtschaftliche Nutzflächen (Luftbildbefliegung 1925 bis 1930). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Heute sind diese landwirtschaftlichen Flächen weitgehend aufgeforstet und nur noch wenige Überreste zeugen von der Vergangenheit (Luftbildbefliegung 2011 bis 2016). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

Heute sind diese landwirtschaftlichen Flächen weitgehend aufgeforstet und nur noch wenige Überreste zeugen von der Vergangenheit (Luftbildbefliegung 2011 bis 2016). Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

eine ausladende Kastanie (Aesculus hippocastanum) und ein paar alte Birnenbäume (Pyrus communis) lassen noch auf die vormalige Nutzung schließen

eine ausladende Kastanie (Aesculus hippocastanum) und ein paar alte Birnenbäume (Pyrus communis) lassen noch auf die vormalige Nutzung schließen


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