Wulmke

Naturschutzgebiet Wulmke

Flächengröße: 10 ha
Rechtskräftig: 15.11.2002

Aktuelle Informationen

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Extensiv bewirtschaftete Mähwiese im NSG Wulmke

Das Naturschutzgebiet Wulmke in Fröndenberg umfasst den tiefen Geländeeinschnitt des gleichnamigen Baches vom südlichen Ortsende Stentrops entlang der markanten Birkenallee im Westen bis zum nordwestlichen Beginn des Ortsteiles Warmen. Im Südosten begrenzen die Grünlandflächen des Wulmke-Hofes das Gebiet.
Im Nordteil hat sich die Wulmke tief in den Untergrund eingeschnitten. Der ursprüngliche, nordwestlich gelegene Quellbereich ist bereits vor 1930 oberhalb des Naturschutzgebietes verfüllt worden. Jetzt wird der zumeist trockene Quellsiepen im NSG bei stärkeren Regenfällen auch von Oberflächenwasser der angrenzenden Landstraße gespeist. Von Hangdruckwasser angereichert, läuft die Wulmke als schmales Rinnsal am Talgrund des Kerbtälchens nur schwach geschwungen entlang der Talmitte. Im Südteil des NSG hat die verstärkt einsetzende Sohlerosion in den letzten Jahren zu einer Eintiefung des Baches und einer Entwässerung der angrenzenden Flächen geführt.

Die ehemals offene und als Grünland bewirtschaftete Talsohle ist im Oberlauf bis auf wenige kleinflächige Bereiche wieder von Gehölzen eingenommen worden. Am Talgrund entwickelt sich ein standorttypischer Erlen-Eschen-Auwald. Unterhalb wird das trockenere Grünland extensiv ein- bis zweimal im Jahr gemäht, verschiedene Feucht- und Nassgrünlandgesellschaften sind artenreich ausgebildet. Ungenutzte Bereiche werden von Brennnessel-Dominanzbeständen, nassere Flächen von Waldsimsensümpfen bewachsen. Auch hier rücken die Gehölze von den Rändern zum Bachlauf vor. Rund um den Wulmke-Hof sind noch die Reste der ehemals betriebenen bäuerlichen Landwirtschaft erhalten: Abgängige alte Streuobstwiesen, extensive Schnittwiesen, Hecken und alte Eichen-Baumreihen zeugen von historischen Nutzungsformen. Einige alte Kleingewässer haben ihre Funktion als Lösch-, Fischteich oder Tränke verloren und verlanden.

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Alte Streuobstbestände im NSG Wulmke

Wertgebend für das Gebiet ist die strukturreiche Abfolge genutzter und brachgefallener feuchter Grünland-Lebensräume in Verbindung mit den Streuobstwiesen und naturnahen, linearen Gehölzbeständen an den Hangkanten sowie den sich entwickelnden Auwaldbereichen. Die extensiv genutzten Grünlandflächen mit verschiedenen bedrohten Pflanzengesellschaften sind durch ihren Artenreichtum von besonderer lokaler Bedeutung und ein wertvoller landschaftsraumtypischer Biotopkomplex. Die Wulmke birgt ein hohes Entwicklungspotential als Bachauen-Grünlandkomplex.

Mit dem Ziel des Erhalts und der Optimierung typischer Siepen des Landschaftsraumes hat die Optimierung des Wulmke-Bachlaufes und die Offenhaltung noch verbliebener Grünland-Vegetationsbestände Priorität. Die Verhinderung weiterer Sohlenerosion – ggf. durch eine Laufwegverlängerung – ist eine wichtige Voraussetzung, um den Wasserhaushalt des Gebietes zu stabilisieren und die Nasslebensräume in der Aue zu erhalten. Kleingewässer sind dort wiederherzustellen, wo sie nicht als Fischteiche naturfern direkt am Bachlauf angelegt worden sind. Die standortgerechten Gehölzbestände sind zu fördern und zu pflegen, Auwaldbereiche sind der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Weiterzuführen ist die extensive Bewirtschaftung des Grünlandes und die Pflege der Hochstaudenfluren, die vor der Verbuschung zu schützen sind. Die artenarmen eutrophen Hochstaudenfluren sind durch Beweidung oder Mahd wieder in Nutzung zu nehmen, um artenreichere Bestände zu entwickeln.