Vorkommen und Schutz des Kiebitz im Bereich der Stadt Hamm in 2021

Die Erfassung des Kiebitzbestandes im Bereich der Stadt Hamm wird seit 2018, von Mitgliedern der OAG Hamm und des NABU Hamm, unterstützt durch die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund und die ABU Soest, durchgeführt. Am 10.04.2021 wurden im Rahmen einer Synchronerfassung die potentiellen Kiebitzbrutpaare erfasst. An 24 Fundpunkten konnten insgesamt 57 Brutpaare nachgewiesen werden. Zahlreiche Brutpaare wurden im Rahmen von Nachkontrollen durch die Biologische, Station Kreis Unna | Dortmund weiter beobachtet. Die anschließenden Schutzbemühungen konzentrierten sich insbesondere auf Flächen mit mindestens 2 bis 3 Brutpaaren. Daraus ergaben sich, zuzüglich einer Nachmeldung, 14 Fundpunkte mit 43 Brutpaaren.

 

Langjährige KLP-Fläche in Braam-Ostwennemar

Langjährige KLP-Fläche in Braam-Ostwennemar

Die Bewirtschafter waren der Biologischen Station entweder bereits bekannt oder wurden von dieser direkt kontaktiert. Mindestens 11 Brutpaare waren aufgrund ihres Aufenthaltsortes (Hochwasserrückhaltebecken, Grünland, CEF-Maßnahme) per se geschützt. Im Rahmen bereits bestehender Verträge des Kulturlandschaftsprogramms (KLP) konnten in diesem Jahr mindestens 14 Brutpaare geschützt werden, durch einige Gelegemarkierungen drei weitere. Mindestens fünf Brutpaare konnten durch die Ausweisung von zwei Feldvogelinseln erfolgreich geschützt werden. Mindestens vier Brutpaare konnten durch kooperative Zusammenarbeit mit Bewirtschaftern (freiwilliger Verzicht auf Befahrung von Teilbereichen oder gezielte kiebitzgerechte Aufbereitung von Bracheflächen) erfolgreich geschützt werden.

Optimiertes westliches Regenrückhaltebecken in Westhusen

Optimiertes westliches Regenrückhaltebecken in Westhusen

Bei einigen Brutpaaren blieben die Schutzbemühungen erfolglos, da sich die Brutpaare auf nicht förderfähigen Flächen (Wintergetreide) niedergelassen hatten oder die im Rahmen der Synchronerfassung festgestellten Brutpaare im Rahmen der Nachkontrollen nicht mehr bestätigt werden konnten. Das Ziel der Biologischen Station ist der flächenhafte Schutz des Kiebitz durch die Bereitstellung geeigneter Flächen mit Hilfe der Bewirtschaftungspakete des Vertragsnaturschutzes. Dies dient gleichzeitig der gesamten Feldvogelzönose und trägt insgesamt zu einer Biodiversitätssteigerung in der Agrarlandschaft bei. In 2021 wurden im Bereich der Stadt Hamm etwa 60% des Kiebitzbestandes auf vier Konzentrationszonen, nachgewiesen. Es gilt daher in diesen Bereichen, der Durchsetzung von Artenschutzmaßnahmen eine hohe Priorität einzuräumen, um die lokale Population nicht weiter zu gefährden. In 2021 konnten zwei Feldvogelinseln in Mais (je 1,0 Hektar) und eine weitere Fläche mit einem Bewirtschaftungsvertrag des Kulturlandschaftsprogramms (KLP) auf ca. 1,3 Hektar ausgewiesen werden. Durch diese Vertragsnaturschutzmaßnahmen konnten mindestens fünf Brutpaare geschützt werden. Im Rahmen bereits bestehender KLP-Verträge aus den vergangenen Jahren konnten mindestens 14 Brutpaare geschützt werden. Bedeutend für den Bestand sind in 2021 weiterhin Brutpaare auf bewirtschaftungsfreien Flächen wie Regenrückhaltebecken und extensivem Grünland.

Östliches Regenrückhaltebecken in Westhusen

Östliches Regenrückhaltebecken in Westhusen

In 2021 wurde eine CEF-Fläche (vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für eine Baumaßnahme) auf einem Munitionsdepot in Frielick durch die Geländebetreuung (Bundeswehr) nach Absprache mit der Biologischen Station hinsichtlich der Lebensraumansprüche der Kiebitze optimiert werden. Darüber hinaus erstellte, die Biologische Station , in 2021 einen Pflege- und Entwicklungsplan für die mit Kiebitzpaaren besetzen Regenrückhaltebecken in Westhusen. Diese stellen bedeutende Nahrungs- und Bruthabitate für Kiebitze und andere seltene Arten wie Flussregenpfeifer dar. Die Sicherung und Entwicklung dieser Strukturen hat daher auch in den Folgejahren hohe Priorität im Hinblick auf den Kiebitzschutz im Bereich der Stadt Hamm.