Erfassung der Amphibienfauna im NSG „Wilshauser Holz“ (Hamm) 2021

Im Naturschutzgebiet „Wilshauser Holz“ (HAM-017) wurden in der Zeit von Mai bis einschließlich Juli 2020 Untersuchungen zum Amphibienvorkommen durchgeführt.

Die sieben untersuchten Gewässer unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Strukturausbildungen. Sie weisen unterschiedliche Größe, Wassertiefe, Ufer- und Wasservegetation, Beschattung und Lebensräume des Umfeldes auf. Allgemein ist das NSG durch eine Vielfalt an Lebensräumen gekennzeichnet.

Gewässer 6 im Juli 2021

Gewässer 6 im Juli 2021

In den Gewässern 1 und 2 konnten adulte Erdkröten sowie deren Larven nachgewiesen werden. Es handelt sich somit um eine sich reproduzierende lokale Population. Adulte Teich- und Bergmolch konnten in den Gewässern 3, 4, 5 und 7 nachgewiesen werden. Zusätzlich konnte in den Gewässern 4 und 5 je ein adultes Kammmolchweibchen nachgewiesen werden.

Kammmolchweibchen in Gewässer 4

Kammmolchweibchen in Gewässer 4

In Gewässer 6 wurden während des ersten Erfassungstermins Laichballen des Grasfrosches vorgefunden. Während weiterer Geländebegehungen wurden zahlreiche juvenile Grasfrösche im gesamten Waldgebiet beobachtet. Ein Nachweis des Laubfrosches konnte nicht erbracht werden. Die Gewässer 1 und 2 weisen Fischbesatz auf und sind für eine Besiedlung mit Kammmolchen daher ungeeignet. Dennoch erfolgt eine erfolgreiche Reproduktion von Erdkröten, welche mit Hilfe eines Amphibienleitsystems Wanderungsbewegungen zwischen den Gewässern 1 und 2 vornehmen können. Das Gewässer 3 ist durch Totholz reich strukturiert und weist in Teilen eine typische Wasser- und Ufervegetation auf. Dieses Gewässer wäre potentiell für eine Besiedlung mit Kammmolchen aus den Gewässern 4 und 5 geeignet. Die Gewässer 4 und 5 stellen mit Totholz angereicherte Bombentrichter dar, welche periodisch austrocknen. Die lokale Population des Kammmolches ist gefährdet. Das Gewässer 6 weist eine sehr geringe Wassertiefe und aufgrund der starken Beschattung keine Makrophyten auf. Es eignet sich daher primär als Laichgewässer für Grasfrösche.

Juveniler Grasfrosch

Juveniler Grasfrosch

Das Gewässer 7 ist durch steil abfallende Uferbereiche gekennzeichnet und im Uferbereich primär durch Weidengehölze bestanden. Das Gewässer wird ab Frühjahr von einer dichten Wasserlinsendecke bedeckt und ist in großen Teilen besonnt. Die Gewässer 3, 4, 5 und 7 eignen sich als Kammmolchgewässer. In den Gewässern 4 und 5 wurden zwei Kammmolchweibchen nachgewiesen. Es gilt die gefährdete lokale Population zu stärken und Entwicklungsmaßnahmen durchzuführen. So sollten im Umfeld der Gewässer 4 und 5 weitere Gewässer angelegt werden, die vom Kammolch besiedelt werden könnten.

Ein ganzheitlicher Schutz sollte auch die naturnahe Bewirtschaftung der Waldbereiche sowie die tierschonende Bewirtschaftung der Grünlandflächen (Amphibien schonende Mahdmethoden) beinhalten. Hinsichtlich notwendiger Optimierungsmaßnahmen (z.B. Entschlammung, Beseitigung der Gehölzbeschattung) muss die Entwicklung der Gewässer beobachtet werden.rfassung der Amphibienfauna im NSG „Wilshauser Holz“ (Hamm) 202