Erfassung der Amphibienfauna im NSG „Oberer Bewerbach“ (Hamm) 2021

Im Naturschutzgebiet „Oberer Bewerbach“ (HAM-025) wurden in der Zeit von Mai bis einschließlich Juli 2021 Untersuchungen zum Amphibienvorkommen durchgeführt. Die neun untersuchten Gewässer unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Strukturausbildungen. Sie weisen unterschiedliche Größe, Wassertiefe, Ufer- und Wasservegetation, Beschattung und Lebensräume des Umfeldes auf. Allgemein ist das NSG durch eine Vielfalt an Lebensräumen gekennzeichnet. Die Auenbereiche des Bewerbaches sind durch teils extensiv genutzte Grünlandflächen dominiert.

NSG "Oberer Bewerbach"

NSG “Oberer Bewerbach”

In Gewässer 2 wurden an allen drei Erfassungsterminen keine Amphibien nachgewiesen. In den Gewässern 3, 6, 7 und 8 konnten adulte Erdkröten nachgewiesen werden. In Gewässer 3 befanden sich am zweiten Erfassungstermin Laichschnüre der Erdkröte. In den Gewässern 7 und 8 wurden am ersten Erfassungstermin Laichballen des Grasfrosches gefunden. Ein weiterer Reproduktionsnachweis für den Laubfrosch erfolgte durch Laichballen zudem in Gewässer 9. Für Molche konnte in den untersuchten Gewässern kein Reproduktionsnachweis erbracht werden. In den Gewässern 1, 4, 5 und 9 erfolgten Nachweise von Teich- und Bergmolch. Adulte Kammmolche wurden in den Gewässern 4 und 5 nachgewiesen. In Gewässer 4 befand sich während des ersten Erfassungstermins ein Männchen in einer Reuse. In Gewässer 5 ein Männchen und ein Weibchen. Während der Verhörtermine konnte kein Laubfroschnachweis erbracht werden. Eine Bekescherung der Gewässer auf Laubfroschquappen wurde aufgrund fehlender Rufer im weiteren Verlauf nicht mehr durchgeführt.

Laichballen des Grasfrosches

Laichballen des Grasfrosches

Die Gewässer innerhalb des Naturschutzgebietes stellen geeignete Habitatstrukturen für Amphibien dar. Die periodisch oder auch dauerhaft wasserführenden Stillgewässer mit teils reich strukturierter Ufer- und Wasservegetation in unmittelbarer Nähe zu Gehölzstrukturen und Grünlandflächen sind wertvolle Lebensräume in der Agrarlandschaft.

Kammmolchmännchen

Kammmolchmännchen

Es gilt besonders die gefährdete lokale Population der Kammmolche zu stärken und Entwicklungsmaßnahmen durchzuführen. So sollten im Umfeld der Gewässer 4 und 5 weitere Gewässer angelegt werden, die vom Kammmolch besiedelt werden können. Ein ganzheitlicher Schutz sollte auch die naturnahe Bewirtschaftung der Waldbereiche sowie die tierschonende Bewirtschaftung der Grünlandflächen (Amphibien schonende Mahdmethoden) beinhalten. Hinsichtlich notwendiger Optimierungsmaßnahmen (z.B. Entschlammung, Beseitigung der Gehölzbeschattung) muss die Entwicklung der Gewässer beobachtet werden.