Tief im Süden – Gewässeranlage im NSG Wannebachtal

“Du bist keine Schönheit” – dieser Satz trifft auf den ersten Blick auch auf das Naturschutzgebíet Wannebachtal zu. Direkt am Westhofener Kreuz zwischen der A1, der A45 und der Hauptbahn Unna-Hagen gelegen, ist der kleine Talkessel ein letztes grünes Überbleibsel in einer intensiv beanspruchten Industrie- und Agrarlandschaft. Nördlich und östlich sind dem Bachtal zudem verschiedene Deponien auf den Leib gerückt und ein abschließender Damm am Südende verurteilt es zu seiner Funktion als Regenrückhaltebecken. Eine klassische Restfläche also, deren Ausweisung als Naturschutzgebiet niemandem mehr richtig weh getan hat.
Auf den zweiten Blick hat das Gebiet es aber in sich: großflächige, artenreiche Feuchtbrachen wechseln mit bachbegleitenden Erlen- und Weidengehölzen, Blasen- und Schnabelseggen kommen vor, der einzige Fundort des Schmalblättrigen Wollgrases weit und breit liegt im Wannebachtal. Rohrammer, Sumpfrohrsänger und manchmal auch die Wasserralle siedeln im Umfeld der Gewässer.
Der Landschaftsplan Schwerte sieht für das Gebiet deshalb neben zahlreichen Pflegemaßnahmen auch die Entwicklung von zwei Gewässern vor. Bereits vor einigen Jahren wurde im Süden der dort vorhandene Tümpel entschlammt und erheblich vergrößert. Ein inmitten der Feuchtbrachen befindlicher zweiter Teich wäre nur unter großem – und stark beeinträchtigendem – Aufwand für einen Bagger erreichbar. So haben sich der Kreis Unna und die Biostation entschieden, statt einer Entschlammung des vorhandenen Gewässers eine Neuanlage im nördlichen Bereich des Talkessels auszuführen. Dabei wurde eine alte Idee mit in Tat umgesetzt: der in diesem Bereich begradigte und das Tal querende Wannebach soll bei Hochwasserereignissen wieder die Gelegenheit bekommen, in die Fläche auszuufern und sich ein natürlicheres Bett zu suchen.

Übersichtskarte . . .

Übersichtskarte . . .

. . . und Detailplanung des anzulegenden Gewässers

. . . und Detailplanung des anzulegenden Gewässers

Nach der Erteilung der erforderlichen Genehmigung und mit freundlicher Unterstützung des benachbart wirtschaftenden Landwirts konnten im August/September die Vorarbeiten zur Herstellung einer geeigneten Bauzufahrt erfolgreich durchgeführt werden. Bis Anfang Oktober wurde dann das neue Gerinne und das Kleingewässer ausgebaggert. Inzwischen hat sich der Wasserstand mit den Regenfällen der letzten Wochen und dem Anstieg des Grundwasserspiegels deutlich erhöht und die Konturen des Gewässers sichtbar gemacht.

Der hohe Grundwasserstand bewirkt, dass sich das Gewässer bereits mit dem Abschluss der Bauarbeiten mit Wasser füllt

Der hohe Grundwasserstand bewirkt, dass sich das Gewässer bereits mit dem Abschluss der Bauarbeiten mit Wasser füllt

Im Starkregenfall kann der Wannebach diese Flutrinne zur Ausuferung nutzen

Im Starkregenfall kann der Wannebach diese Flutrinne zur Ausuferung nutzen

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