Mit 1500 PS für Kröten im Einsatz

„Kommandobefehl Naturschutz“ lautete der wahrscheinlich selten zu hörende Auftrag für den Bergungspanzer 3, der am 22. Oktober auf dem Standortübungsplatz Hengsen-Opherdicke unterwegs war.

Kreuzkröte008Um neue Stillgewässer anzulegen, räumte der sogenannte „Büffel“ Erdreich an verschiedenen Stellen entlang des angrenzenden Naturschutzgebietes Hengser Bachtal beiseite. Die entstandenen Senken werden sich schon bald mit Wasser füllen und allmählich mit gewässertypischen Pflanzen bewachsen. Die Standorte der Tümpel wurden gezielt in offene Grünlandbereiche gelegt, damit sie nicht von Gehölzen beschattet werden. Nur so ist gewährleistet, dass die Stillgewässer später von Amphibien wie beispielsweise der Kreuzkröte erfolgreich als Laichhabitat angenommen werden.

Neben der Aushebung der Stillgewässer sorgten die Panzerfahrer auch mit eng gefahrenen Geländemanövern an vorher bestimmten Stellen für das Aufreißen der Grasnarbe. Dies sieht zwar wüst aus, ist jedoch essentiell für viele Pflanzenarten, die nur auf Rohboden keimen und unter der Lichtkonkurrenz anderer Arten kaum schlecht aufwachsen können.

Seitdem auf dem Standortübungsplatz nicht mehr mit sogenanntem schwerem Gerät geübt wird, verlanden die ehemals durch Panzermanöver entstandenen Fahrspuren und Geländemulden. Um sie als Lebensraum für Amphibien und seltene Pflanzenarten zu erhalten, müssen sie etwa alle 10 Jahre wieder ausgehoben werden.

Büffel3_operdicke_min

Neben Anke Bienengräber von der Biologischen Station Unna│Dortmund freuten sich Jürgen Pesch vom zuständigen Forstamt der Bundeswehr und Hermann Knüwer vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Unna, dass die Glückauf-Kaserne Unna den Bergungspanzer außer der Reihe für den Naturschutz zur Verfügung stellte.

Tag des Apfels

Trotz des etwas trüben Wetters ist die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund mit dem Verlauf des “Tag des Apfels” auf dem Gelände der Ökologiestation am vergangenen Samstag sehr zufrieden.

Tag des Apfels - Apfelsaftpresse der Biologischen Station

frisch gepresst – an der Apfelsaftpresse der Biologischen Station

Sowohl die angebotene Exkursion in die Lippeaue, als auch der Stand der Biologischen Station, der insbesondere über die in den Naturschutzgebieten der Lippe- und Ruhraue weidenden Heckrinder als “Helfer in der Landschaftspflege” informierte, waren sehr gut besucht.

Interessenten am Bezug von Heckfleisch machten reichlich Gebrauch davon, ihre Kontaktdaten in den ausgelegten Listen zu hinterlassen.

Für das leibliche Wohl bot die Biologische Station, wie bereits im vergangenen Jahr, Heckrindgulasch mit Krautsalat an, der bereits am Nachmittag ausverkauft war.

Bauarbeiten im Strickherdicker Bachtal – not amused . . .

. . . so könnte man die Gefühlslage beim derzeitigen Anblick des Naturschutzgebietes Strickherdicker Bachtal in Fröndenberg beschreiben, um nicht laut auf Deutsch loszufluchen. Längs durch fast das gesamte NSG zieht sich bachbegleitend eine Baustraße und schwere Fahrzeuge fahren Material und Werkzeug in das NSG auf das Grünland und die Feuchtbrachen.

Baustrasse ins NSG - nach Abschluss der Arbeiten wird die Trasse rückgebaut

Baustrasse ins NSG – nach Abschluss der Arbeiten wird die Trasse rückgebaut

Anlass ist der parallel zum Strickherdicker Bach verlaufende Abwasserkanal, der das Schmutzwasser aus Strickherdicke in Richtung Langschede/Dellwig und zur Kläranlage transportiert. Dieser inzwischen in die Jahre gekommene Kanal wird von der Stadt Fröndenberg mit einem speziellen Verfahren saniert, um Schadstellen und Undichtigkeiten zu beheben und damit ein Eindringen von Abwasser in das Grundwasser und vor allem umgekehrt von Grundwasser in das Rohrsystem zu verhindern. Statt einer neuen Rohrleitung wird in das schadhafte alte Rohrnetz ein Kunststoffschlauch, ein “Inliner”, eingezogen, der für Jahrzehnte Dichtigkeit und Abfluss garantieren soll. Dazu sind allerdings schwere Maschinen und Fahrzeuge nötig, die im Abstand von mehreren hundert Metern an die vorhandenen Kanalschächte gelangen müssen.

 

Kleines Gerät - das große folgt erst noch . . .

Kleines Gerät – das große folgt erst noch . . .

Nach diffiziler Abstimmung wurde zwischen der Stadt Fröndenberg, der Unteren Landschaftsbehörde und den Baufirmen unter Beteiligung der Biologischen Station ein Weg gefunden, der einen möglichst schonenden Eingriff in das NSG ermöglicht. Die besonders wertvollen und nassen Grünlandbrachen auf der Westseite des Strickherdicker Baches sind von der Befahrung weitestgehend ausgenommen worden, obwohl der Kanal just auf dieser Seite verläuft. Stattdessen wird auf der trockeneren Ostseite gefahren und nur im Bereich der anzugreifenden Schächte erfolgt ein Übersetzen über den Bach.

Für den Naturschutz im Gebiet ein herber Rückschlag – dennoch ist die dringend erforderliche Maßnahme aufgrund der vorliegenden Leitungsrechte nicht zu vermeiden gewesen – alternativlos nennt man das . . . Durch den guten Willen aller Beteiligten und die entsprechende Sensibilität bei der Planung und Ausführung wird jetzt allerdings auf eine Minimierung des Eingriffs Wert gelegt. Trost am Rande: Als Ausgleich entschlammt die Stadt Fröndenberg zwei völlig verlandete Kleingewässer, die in den 1980er Jahren dort für die Amphibienwelt angelegt worden waren. Und: Derzeit lässt der Kreis Unna ein Konzept erstellen, dass die Renaturierung des Bachlaufes auf eben der jetzt beanspruchten östlichen Bachseite prüft. Möglicherweise wird also in einigen Jahren an gleicher Stelle wieder eine Baustraße für Aufsehen sorgen – dann aber mit dem Ziel, die Wertigkeit des Bachabschnittes entscheidend zu erhöhen.

Trostpflaster: Entschlammung verlandeter Kleingewässer im Gebiet

Trostpflaster: Entschlammung verlandeter Kleingewässer im Gebiet

Gerade noch rechtzeitig – Tümpelentschlammung

Trotz der Haushaltssperre des Landes und des Kreises für nicht verpflichtende Ausgaben konnte in diesem Herbst doch noch einer der Tümpel im NSG Uelzener Heide/Mühlhauser Mark erfolgreich entschlammt werden – gerade noch rechtzeitig vor einem Starkregenereignis. Dieses Stillgewässer gehört nämlich zum Monitoringprogramm des LANUV für den Erhaltungszustand der Laubfrösche und wird im kommenden Jahr routinemäßig untersucht. Andernfalls hätten die Frösche im nächsten Frühjahr keine guten Bedingungen für die Laichablage vorgefunden, da der Tümpel vollständig mit Röhricht zugewachsen war.
Teichentschlammung

Trauriges Ende: Storchenbruten gescheitert

Tote Weißstorch-Jungvögel im Nest auf dem Feuerwehrhaus in Bergkamen am 10.07.2014 Foto: Carlo Kortenbruck

Tote Weißstorch-Jungvögel im Nest auf dem Feuerwehrhaus in Bergkamen am 10.07.2014 Foto: Carlo Kortenbruck

Ganz anders als erhofft ist die Geschichte der Jungstörche im Kreis Unna vorzeitig zu Ende gegangen. Sowohl in Fröndenberg auf der Kiebitzwiese als auch auf dem Schlauchturm in Bergkamen-Heil sind die Jungvögel in den vergangenen Tagen gestorben. Die Vermutung liegt nahe, dass das anhaltend extrem nasse Wetter ursächlich gewesen ist.

Erschwerend ist für die Storchenaufzucht im Kreis Unna wohl dazu gekommen, dass beide Storchenpaare – vielleicht auch aufgrund ihrer “Jugend” – relativ spät mit der Brut begonnen haben. Eingespielte Paare haben inzwischen flügge oder fast flügge Jungvögel, die solche Schlechtwetterphasen vielleicht besser überstehen können. In Westfalen hat es nach Mitteilung aus Minden-Lübbecke (Alfons Rolf Bense) über den NWO-Verteiler auch deutliche Verluste unter den Jungvögeln gegeben. Zurückgeführt wird dies auf das extrem naß-kalte Wetter des Frühjahrs. “Landstrichartig” gingen dort in einigen Teilräumen alle Jungvögel im Horst ein.

In Bergkamen-Heil haben Gudrun und Günter Reinartz zusammen mit Carlo Kortenbruck vom benachbarten Hof Kortenbruck den traurigen Nachweis erbracht – beide Jungvögel liegen tot auf dem Kunsthorst über dem historischen Feuerwehrhäuschen.

Bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr früher, trockener, besser läuft!

Einzug – Umzug – Endrunde

Zwei hungrige Schnäbel warten auf ihre Fütterung, Bergkamen-Heil am 26.06.2014 Foto: Günter Reinartz

Zwei hungrige Schnäbel warten auf ihre Fütterung, Bergkamen-Heil am 26.06.2014 Foto: Günter Reinartz

 

Das war eine turbulente Vorrunde: Fünf Kunsthorste für den Weißstorch hat die Biologische Station seit 2008 durch die Schlosserei Delbeck und die Umweltwerkstatt Lünen bauen und von Konrad Linnemann und Team aufstellen lassen, vier davon in der Lippeaue zwischen Werne-Stockum und Bergkamen-Heil, einer in der Ruhraue in Fröndenberg. Und bis auf einen haben alle Nester in der Qualifikation zur Endrunde eine gewichtige Rolle gespielt.

Beinahe unangefochten ins Finale ist nur der Horst auf dem Stadtgebiet Hamm am Gersteinwerk gekommen. Dort haben zwei Störche zwei Jungvögel ausgebrütet, die es dann aber leider beide nicht geschafft haben und früh verschieden sind. So bleibt nur ein Anlauf in der nächsten Saison.

Der im März hoffnungsvoll gestartete Horst an der Blänke Disselkamp war offenbar heftig umkämpft. Nach intensiven Nestbauaktivitäten hat es im April dann aber einen Umzug des dominierenden Paares (zumindest einer der Vögel ist individuell von G. Reinartz aufgrund der Ringnummer identifiziert worden) gegeben: Und zwar auf den Schlauchturm des von den Heiler Bauern liebevoll restaurierten Feuerwehrhauses in Heil. Im Zuge der Renovierung hatten die Heiler eine Storchennisthilfe bei der Biostation angefragt und damit den richtigen Riecher bewiesen: Inzwischen hat das Paar in Heil zwei Jungvögel ausgebrütet, die beide gefüttert werden.

Leer ausgegangen und ausgeschieden ist der Horst unterhalb der Ökologiestation in Bergkamen-Heil. Der vom Beobachtungsturm gut einsehbare Mast mit Blick auf die Rieselfelder Werne war in diesem Jahr ohne Chancen bei den Störchen. Aber das kann sich ja bei der Qualifikation in den nächsten Jahren ändern . . .

Besonders spektakulär ist der Bezug der Nisthilfe in der Ruhraue Fröndenberg. Dort hatte sich auf dem von den Stadtwerken Fröndenberg gesponserten Masten zunächst ein Paar mit Beteiligung eines beringten zweijährigen Vogels angesiedelt. Nach einigen Rangkämpfen ist dieser Vogel aber durch einen unberingtes Tier ersetzt worden. Das neue Paar hat dann im zweiten Anlauf erfolgreich  zwei Jungvögel ausgebrütet. Allerdings ist einer der beiden Jungvögel inzwischen gestorben. Spektakulär ist die Brut dort deshalb, weil auch Experten die Ruhraue nicht zu den Favoriten gerechnet haben: dort ist bisher keine weitere Brut eines Storchenpaares bekannt.

In der Endrunde sind jetzt also die Heiler Störche im Dorf mit Zukunft und das Paar auf dem Stadtwerke-Mast im NSG Kiebitzwiese in Fröndenberg. Wir drücken beiden Finalteilnehmern die Daumen und hoffen auf die erste erfolgreiche Brut eines Weißstorches im Kreis Unna!

Naturreport 2014

druckfrisch: am Montag wurde der neue Naturreport 2014 – das Jahrbuch der Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. – vorgestellt. Auf fast 100 Seiten beschäftigen sich in der 18. Ausgabe des Naturreports viele Fachbeiträge mit dem diesjährigen Schwerpunktthema Neobionten & Biodiversität. Dabei werden wissenschaftliche Hintergründe dargelegt, Bewertungen zum Auftreten sogenanter invasiver Pflanzen- und Tierarten gegeben, die Revelvanz dieser Organismen im praktischen Naturschutz auch für den Kreis Unna aufgezeigt und vieles mehr ….

Naturreport2014

Naturreport2014

Eine spannende informative Lektüre. Der Naturreport 2014 ist über die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. kostenlos erhältlich. Kontakt über die Internetseite Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V., dort können Sie auch ältere Exemplare des Naturreport im .pdf – Format herunterladen und weitere Veröffentlichungen bestellen.

Bezugstermin März 2014 – jetzt wird es ernst!

Fünf Jahre standen unsere Storchen-Wohnungen leer – aber jetzt tut sich was! Im NSG Lippeaue zwischen Werne und Heil hat sich an der Blänke Disselkamp ein Storchenpaar eingefunden – und auch auf dem aufgestellten Mast an der Kreisgrenze im Hammer NSG Tibaum sind zwei Tiere mit dem Bau beschäftigt. Das mindestens vier Störche im hiesigen Abschnitt der Lippeaue weilen, ist inzwischen durch viele Ornithologen und Fotografen bestätigt (z. B. Fotos v. U. Zipp).

Seit der zweiten März-Dekade bauen zwei Störche sowohl am Nest über dem Disselkamp als auch im Tibaum, tragen Reisig ein und finden sich offenbar auch sonst ganz nett: die ersten Kopulationen sind beobachtet worden.

Erste Weißstorchbrut der "Neuzeit" im Kreis Unna? Foto: Klaus Nowack

Erste Weißstorchbrut der “Neuzeit” im Kreis Unna oder an der Kreisgrenze? Foto: Klaus Nowack

Nachdem 2008/2009 im NSG Tibaum/Lippeaue zwischen Stockum und Werne sowie im NSG Lippeaue zwischen Werne und Heil insgesamt vier Storchennisthilfen durch die Biologische Station aufgestellt worden waren, tat sich lange nichts. Möglicherweise hatte das auch mit der äußerst dürftigen Ausstattung der angebotenen Nester zu tun – außer einer dünnen Reisiglage war dort nichts zu besichtigen. In den angrenzenden Kreisen war sicherlich mehr Komfort zu haben, Ansiedlungs- und Bruterfolg gut. Eigentlich genug Nachwuchs aus den erfolgreichen Nachbarkreisen, um auch für den Kreis Unna ein Pärchen übrig zu haben.

nisthilfe

Nicht vermietbar: Einfaches Weidengeflecht im ersten Versuch.

Im Winter 2013/14 hat die Biostation deshalb noch einmal draufgelegt: Zusätzliche Reisiglagen heben seitdem am Nest an der Blänke Disselkamp den Standard. Hoch genug, dass sich jetzt zwei Störche offenbar zufrieden geben. Viel deutet darauf hin, dass es zu einem ernsthafteren Brutversuch dort oder im NSG Tibaum an der Kreisgrenze kommen könnte. Zumindest derzeit sind die beiden im Zeitplan: Nestbau für ein bis zwei Wochen, Kopula, Eiablage, einen Monat brüten . . .

Die eigentliche Bewährungsprobe stände dann erst bevor: ist in der Lippeaue zwischen Werne und Bergkamen auch genug Futter für eine ganze Brut? Aufgrund der durchgeführten und angestoßenen Wiedervernässungen und der Grünlandextensivierung verspricht der Vermieter aber auch hier ein gutes Wohnumfeld!

Storchenblick von oben auf die Blänke Disselkamp - Foto: Kristian Mantel

Storchenblick von oben auf die Blänke Disselkamp – Foto: Kristian Mantel

Bitte betreten Sie das Naturschutzgebiet nicht und halten Sie sich an das Wegegebot! Im NSG sind viele weitere Tier- und Pflanzenarten auf Ruhe und Ungestörtheit angewiesen. Die Störche sind am Disselkamp von der Zufahrt des Evangelischen Friedhofs Heil und vom Westenhellweg gut zu sehen, bleiben Sie auf den Asphaltwegen und achten Sie insbesondere auf der Landstraße auch auf Ihre eigene Sicherheit. Und auch am Tibaum bitten wir darum, auf den Wegen zu bleiben.

 

Weissstorch

Und es sind wirklich 4! Uwe Zipp (Foto) ist den Störchen auf die Spur gekommen


 

Vor-Frühling in den Rieselfeldern Werne

Gebannte Blicke...

Gebannte Blicke…

Der Einladung des NABU Werne und der Biologischen Station in die in der Lippeaue gelegenen ehemaligen „Rieselfelder Werne“ sind am vergangenen Samstag Morgen knapp 30 interessierte Naturfreunde gefolgt. Trotz kurzfristig erfolgten Umschwungs von sonnig-warmem Vorfrühlingswetter auf starke Windböen, Regenschauer und nur noch 8°C zu Tagesbeginn am Samstag zeigten sich die Blänken und wasserüberstauten Weideflächen der Rieselfelder von ihrer besten Seite. weiterlesen