Erste Exkursion im Bereich der Stadt Hamm: Die Naturschutzgebiete „Tibaum“ und „Alte Lippe und ehemaliger Radbodsee“

Seit beinahe zwei Monaten hat die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund ihre Arbeit im Stadtgebiet Hamm aufgenommen. Ganz oben auf dem Arbeitsplan stehen für dieses Jahr die Naturschutzgebiete „Tibaum“ sowie „Alte Lippe und ehemaliger Radbodsee“ im Hammer Westen. Neben Kartierungsarbeiten werden hier auch jeweils drei Exkursionen stattfinden.

Gemeinsam mit Jürgen Hundorf vom NABU Hamm hat die Biologische Station die ersten Exkursionen an den vergangen Wochenenden ausgerichtet. Trotz leichten Nieselregens und Wind lockte die Exkursion am 19. März viele Interessierte in den „Tibaum“. Neben der Landschaftsgeschichte des Naturschutzgebiets und der Landschaftsgestaltung durch Heckrinder, war vor allem die Ornithologie der „Schering Teiche“ und der Lippeaue ein Schwerpunkt. Neben verschiedenen Gänse- und Entenarten konnte Herr Hundorf u.a. Austernfischer, Haubentaucher und Silberreiher vorstellen. Auch das Weißstorchpaar am Fuße des Gersteinkraftwerkes ist bereits wieder eingetroffen und wird offensichtlich zur Brut schreiten.

Die Exkursion im Gebiet „Alte Lippe und ehemaliger Radbodsee“ am 26. März wurde von zahlreichen Anekdoten und Lokalwissen des NABU Ehrenvorsitzenden Karlheinz Jenzelewski begleitet.

Naturinteressierte auf der Suche nach den Austernfischern

Naturinteressierte auf der Suche nach den Austernfischern

Weiteren Exkursionstermine für dieses Jahr in Hamm finden noch an folgenden Terminen statt:

Gehölzarbeiten nur noch bis zum 1. März

Die diesjährige Gehölzschnittsaison geht bald ihrem Ende entgegen und so laufen die letzten gehölzentfernenden bzw. gehölzpflegenden Maßnahmen unseres Pflegetrupps auf Hochtouren.

Derzeit werden zwei Röhrichtbestände am Umgehungsgerinne der Lippe von Gehölzen befreit. Das Schilfröhricht ist weitgehend gehölzfrei, nur einzelne Weiden und Erlen haben in dem dichten Bestand Wurzeln schlagen können. Hier ist der Pflegeaufwand relativ gering. Das nahegelegene Rohrkolbenröhricht ist da noch nicht so stabil. In dem noch recht jungen Pflanzenbestand (Breitblättriger Rohrkolben, Gewöhnlicher Gilbweiderich, Behaartes Weidenröschen, Wald-Simse und Co) sind die Gehölze immer noch sehr konkurrenzstark, insbesondere in den Randbereichen. Um den Lebensraum für Rohrammer oder Teichrohrsänger langfristig zu erhalten, werden diese nun entfernt.

die ersten Kätzchen zeigen sich im Sonnenschein – Hecken, Kopfbäume und Co, die bis Anfang März nicht geschnitten sind, dürfen wie dieses Weidengehölz z.B. als Bienenweide herhalten

die ersten Kätzchen zeigen sich im Sonnenschein – Hecken, Kopfbäume und Co, die bis Anfang März nicht geschnitten sind, dürfen wie dieses Weidengehölz z.B. als Bienenweide herhalten

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 Absatz 5 Satz 2) ist es verboten:

„Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“

Obstbaumpflege im Bereich Waterhues

Im Naturschutzgebiet „Lippeaue von Werne bis Heil“ wurden in den vergangenen Tagen auf einer kleinen Weidefläche bei Waterhues 28 Obstbäume von den Kollegen vom Kreis gepflegt. Unser Pflegetrupp sorgte für die Entsorgung des Schnittmaterials. In erster Linie waren mittelalte bis alte Apfelbäume zu schneiden. Eine wichtige Maßnahme um die Lebensdauer der Bäume zu verlängern und vital zu halten. Es wurde höchste Zeit dazu.

Apfelbaum mit Höhle bei Waterhues - ein Steinkauz passt hier zwar nicht rein, aber vielleicht findet sich ja ein anderer Bewohner

Apfelbaum mit Höhle bei Waterhues – ein Steinkauz passt hier zwar nicht rein, aber vielleicht findet sich ja ein anderer Bewohner

Was lange währt …

wird endlich weggeräumt.

Im Naturschutzgebiet „Lippeaue von Werne bis Heil“ war es endlich möglich, die Gehölzschnitthaufen am Aussichtsturm an der Ökologiestation von der vegetationskundlich wertvollen Nassgrünlandfläche wegzuräumen. Der „starke“ Frost der letzten Tage sowie das schnelle Reagieren des Kreises (Flächeneigentümer) und eines Heiler Landwirtes (Pächter) machten es möglich.

zu nass für schweres Gerät

zu nass für schweres Gerät

Bodenfrost bot nun die Gelegenheit

Bodenfrost bot nun die Gelegenheit

Ende 2014 wurden aus Verkehrssicherungsgründen mehrere alte Hybridpappeln geschlagen, die in einer Reihe entlang der Terrassenoberkante stockten. Im Zuge dieser Arbeiten wurden mehrere Haufen des großdimensionierten Astgutes auf dem angrenzenden Grünland deponiert. Nicht sofort weggeräumt, machte das Hangdruckwasser aus der Böschung das Befahren dieses Bereiches mit schwerem Gerät in den vergangen Jahren unmöglich, so dass das Grünland nicht wie gewohnt in den Sommerhalbjahren vom Landwirt geschnitten werden konnte.

Nun ist eine Pflege des Bereiches wieder möglich.

Randsteifenpflege im NSG Beversee

Im Naturschutzgebiet “Beversee” werden von unserem Pflegetrupp dieser Tage Gehölze in den Säumen der Grünlandrandstreifen zurück geschnitten. Durch Eichenspaltpfähle gekennzeichnet und abgesteckt, liegen entlang der meisten Grünlandflächen des Gebietes bis zu zehn Meter breite Randstreifen, die den Übergang zu den angrenzenden Waldflächen markieren. Diese Bereiche unterliegen nicht der regelmäßigen Nutzung und sollen daher auch nicht vom Landwirt mitgemäht werden. Das erwünschte Ziel ist hier ein dynamischer Lebensraum, der Platz für blütenreiche Hochstauden, Altgras und auch für Gehölze lässt. Mit zunehmender Entwicklung/Sukzession nennt man das dann einen gestuften Waldmantel.

leuchtend orange - der Kaisermantel

leuchtend orange – der Kaisermantel

Arten, wie der Kaisermantel (eine in der Westfälischen Bucht stark gefährdete, spätfliegende Tagfalterart) sind beispielsweise auf solche Übergangsbereiche mit Brombeeren oder Blüten des Wasserdostes angewiesen.

nach und nach machen sich Grauweiden oder Schwarzerlen breit und groß

nach und nach machen sich Grauweiden oder Schwarzerlen breit und groß

Nur gänzlich zu Wald sollen sich diese Bereiche nicht entwickeln. Daher ist eine unregelmäßige Pflege geboten. In den Sommermonaten rücken wir hier auch punktuell der nicht heimischen Goldrute und dem Drüsigen Springkraut auf den Leib. In diesem Winterhalbjahr werden in Vereinbarung mit dem Flächeneigentümer, dem Regionalverband Ruhr, Teilanschnitte der Randstreifen westlich des Besucherparkplatzes von Gehölzen freigeschnitten.

Am Langerner Hufeisen „rollen die Köpfe“

Unser Pflegetrupp bei der Arbeit

Unser Pflegetrupp bei der Arbeit

 

Gut, die Köpfe bleiben schon noch dran, aber der Schopf zahlreicher Kopfbäume im Bereich des Langerner Hufeisens muss dieser Tage dran glauben.

Häckseln inklusive

Häckseln inklusive

Der Bereich um das Langerner Hufeisen im Naturschutzgebiet „Lippeaue von Werne bis Heil“ ist geprägt durch kleinparzellierte Wiesen, linienhafte Gehölzstrukturen und drei markante Altwasser der Lippe. Entlang dieser Altwasser, am Ufer der Lippe und in den Strauchhecken stocken eine Vielzahl an Kopfweiden und Kopfeschen, die es in diesem Winterhalbjahr wieder einmal zu pflegen gilt. Sobald die Bäume ihre Krone nicht mehr zu tragen vermögen, bedarf es eines Pflegeschnitts. So bleiben die Bäume gesund und können ihre Lebensraumfunktion für eine Vielzahl an anderen Tier- und Pflanzenarten auch zukünftig erfüllen.

Fertiges Endergebnis: Kopf ab!

Fertiges Endergebnis: Haare ab!

Auch die Hecken dieses Bereiches werden vom Pflegetrupp der Biologischen Station abschnittsweise gleich mitgeschnitten, zwei Kleingewässer im Nordosten von Gehölzen „befreit“.

Kiebitzwiese jetzt mit noch mehr Zulauf

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Entkrautung des Hauptzuflusses auf der Kiebitzwiese

Verkrauteter und verlandeter Zulaufgraben

Verkrauteter und verlandeter Zulaufgraben

Notwendige Erhöhung der Schutzverwallung zum Industriegebiet

Notwendige Erhöhung der Schutzverwallung zum Industriegebiet – vor der Reprofilierung

 

 

 

 

 

 

 

Zwar kommt derzeit genügend Wasser von oben – der Zufluß zum Gewässer am Aussichtshügel an der Kiebitzwiese war jedoch in den letzten Monaten nicht immer gut für eine sichere Wasserversorgung.

Der Kreis Unna hat sich daher mit der Biostation entschlossen, den Hauptzufluß für die Gewässerkette an der Werner-von-Siemens-Straße zu entkrauten.

Im strömenden Regen arbeitet sich der Bagger derzeit entlang des Grabens vor. Das entnommene Material ist zur dringend notwendigen Befestigung und Aufhöhung der Schutzverwallung zum Industriegebiet genutzt worden.

Rohrkolben und Jungerlen im Fokus

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Die gestandene Arbeitsgruppe Ost . . . Foto: Hermann Knüwer

 

 

 

 

 

 

Am 12.11.2016 war es wieder so weit: der halbjährliche Arbeitseinsatz des NABU Fröndenberg in Zusammenarbeit mit der Biostation galt auf der Kiebitzwiese den in Teilbereichen unerwünschten Jungerlen und dem Rohrkolben.

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. . . war in winterlicher Landschaft . . . Foto: Hermann Knüwer

 

Gut zwei Dutzend helfende Hände entfernten im Westen und Osten des Gebietes Erlenjungwuchs und Rohrkolben. Dadurch sollen insbesondere die Schlammfluren und Gewässerränder offen gehalten werden, damit dort Wasser- und Watvögel, Libellen und Schlammuferfluren zumindest in Teilbereichen genügend Lebensräume behalten.

 

. . . erfolgreich in der Bekämpfung des in Teilbereichen unerwünschten Erlen- und Rohrkolbenbewuchs unterwegs. Foto: Hermann Knüwer

. . . erfolgreich in der Bekämpfung des in Teilbereichen unerwünschten Erlen- und Rohrkolbenbewuchs unterwegs. Foto: Hermann Knüwer

 

Traditionell wurden die vor allem im Bauchraum auftretenden größeren Wunden am Ende der Aktion mit einem von allen Teilnehmern mitgebrachten, späten Frühstück geheilt.

Spätstück im Heckrindunterstand. Foto: Hermann Knüwer

Spätstück im Heckrindunterstand. Foto: Hermann Knüwer

Kolbenlos an der Elsetalstraße –

Komplett mit Rohrkolben bewachsener Teich im Spätsommer 2016

Komplett mit Rohrkolben bewachsener Teich im Spätsommer 2016

Seit seiner Anlage im Jahr 2003 hat sich das Kleingewässer im NSG Elsebachtal auf der Ausgleichsfläche von Straßen.NRW als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten entwickelt.

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Durchgreifende Rohrkolben-Entfernung

In den letzten Jahren hatte dort allerdings der Rohrkolben die gesamte freie Wasserfläche erobert. Um hier den gefährdeten Amphibien, Libellen und Wasserpflanzen wieder ihren Lebensraum zurückzugeben, war  durchgreifendes Handeln notwendig.

Finanziert  von und zusammen mit Strassen.NRW ließ die Biologische Station das Gewässer auf der Ausgleichsfläche an der Elsetalstraße / Höfen in Schwerte-Ergste im Oktober entkrauten.

 

Nach der Entkrautung - Teich an der Elsetalstraße

Nach der Entkrautung – Teich an der Elsetalstraße

Dabei wurde die vergleichsweise trockene Phase Anfang Oktober als günstige Gelegenheit genutzt: außerhalb der Brut- und Laichzeit hatte es in den letzten Jahren keinen Zeitraum gegeben, an dem das standortbedingt nasse Gelände auch nur annähernd schonend zu befahren gewesen ist. Der trockene September und Oktober machte jetzt die Arbeiten möglich, ohne dass das wertvolle Grünland übermäßig geschädigt wurde. Die Sperrung der Elsetalstraße aufgrund des Brückenneubaus über den Elsebach erleichterten zudem den An- und Abtransport der Baufahrzeuge. Die entnommenen Vegetations- und Schlammmassen werden nach einer Abtrocknungsphase vor Ort in nächster Zeit verbracht.

 

Restart für Fadenmolch und Co.

Restart für Fadenmolch und Co.

Kolbenlos ist in den nächsten Jahren wieder Raum für Fadenmolch, Blasensegge und Co.

Exkursion in das Naturschutzgebiet „Mastbruch“ in Dortmund

Unter der Leitung von Dr. Erich Kretzschmar (NABU Dortmund) sowie Rolf Ohde und Magnus Süllwold von der Biologischen Station Unna | Dortmund wurde mit interessierten Teilnehmern das Dortmunder Naturschutzgebiet „Mastbruch“ erkundet. Auch Hoch „Karl“, als Garant hochsommerlicher Temperaturen, soll nicht unerwähnt bleiben. Ihm sei an dieser Stelle für reichlich Sonnenschein gedankt.

Nach einer kurzen Vorstellung der Aufgabenbereiche der Biologischen Station Unna | Dortmund ging es vom Wanderparkplatz an der Buschstraße, vorbei am alten Forsthaus zur ersten Station an der Brücke über den Nettebach. Hier wurde auf die derzeitige Funktion des Nettebaches als Schmutzwasserkanal, sowie auf die geplante ökologische Optimierung durch die Emscher-Genossenschaft eingegangen. Anhand von Karten wurden die damit einhergehenden Grundwasserstandsänderungen im Umfeld des Nettebaches veranschaulicht und der Einfluss auf die umliegenden Biotope erläutert.

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In Reichweite des als Abwasserkanal ausgebauten Nettebaches.

Die nächste Station führte den Rad-/Fußweg nach Nordwesten folgend, in das bestehende Naturschutzgebiet Mastbruch. Hier befindet sich östlich des Weges eine von der Stadt Dortmund im Jahr 2014 festgelegte Fläche zur naturnahen Waldentwicklung. Diese ist Teil eines Netzes von insgesamt 18 Flächen der Stadt Dortmund, in denen keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet. Weiterhin wurden die geplante Erweiterung des bestehenden Naturschutzgebietes, seine Vegetation und der Zustand der Naturschutzgebietsschilder bzw. das Thema Besucherlenkung angesprochen. Unter vorausgegangenen Rufen des Grünspechtes, gab Dr. Erich Kretzschmar einen ersten Überblick über die im Naturschutzgebiet vorkommenden Vogelarten.

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Ausführungen zur Vogelfauna von Dr. Erich Kretzschmar.

Die von einer Teilnehmerin am Wegesrand aufgefundene junge Erdkröte verschaffte die passende Überleitung zur Bedeutung des Naturschutzgebietes für die heimischen Amphibien. Am Rande eines trockengefallenen Bombentrichters stehend, wurde im Folgenden die herausragende Bedeutung dieser meist temporär wasserführenden Kleingewässer hervorgehoben und eine Übersicht über die im Naturschutzgebiet sowie den Erweiterungsflächen anzutreffenden Amphibienarten gegeben.

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Am Rande eines von zahlreichen Bombentrichter in den umliegenden Wäldern.

Im Westen des Naturschutzgebietes befindet sich der Mastbruchteich, ein Ende der 1960er Jahre durch Bergsenkungen entstandenes Stillgewässer. Den Ausführungen von Dr. Erich Kretzschmar zu der dort anzutreffenden Vogelwelt folgend, konnte am gegenüberliegenden Schilfgürtel die schillernde Gestalt eines Eisvogels ausgemacht werden. Auch der Graureiher, eine inzwischen mit drei Brutpaaren im Naturschutzgebiet brütende Vogelart, konnte sich unseren Blicken nicht entziehen.

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In Lauerstellung auf der Suche nach dem Eisvogel.

An das Naturschutzgebiet grenzt im Südwesten ein Regenrückhaltebecken. Planungen zur ökologischen Umgestaltung sowie das Potential der Fläche für Limikolen wurden aufgezeigt. Mit Blick auf vereinzelt gelb schimmernde Goldruten auf der Beckensohle, wurde die generelle Problematik schadhafter, invasiver Neophyten im Raum Dortmund erläutert.

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Im Angesicht des Sonnenuntergangs am Rande des Regenrückhaltebeckens.

Am Ende eines informativen und gemütlichen Rundgangs durch das Naturschutzgebiet Mastbruch bedanken wir uns bei den interessierten Teilnehmern und gaben der Hoffnung Ausdruck, ihnen im nächsten Jahr weitere, neue und spannende Erkenntnisse präsentieren zu können.