NABU-Arbeitseinsatz im NSG Kiebitzwiese am 07.11.2015

Ob die Ankündigung wirklich wörtlich zu verstehen war: Erlenzupfen in der Kiebitzwiese in Fröndenberg? Einige der aktiven NABU-Mitglieder werden sich ihren Teil gedacht haben, waren die zu entfernenden Jungerlen doch mechanisch nur nach gröberer Gewaltandrohung und -anwendung wirklich auszureißen. Etwa ein Dutzend Freiwillige der NABU-Ortsgruppe hatten sich am 07.11. aufgemacht, unerwünschten Erlen- und Rohrkolbenaufwuchs zu entfernen. Diese Pflanzenarten können sich auf Teilflächen frei entwickeln, bestimmte Bereiche des Naturschutzgebietes sollen allerdings frei von Baumbewuchs und wichtige Graben- bzw. Gewässerabschnitte durchgängig bleiben.

Aufkommender Erlenjungwuchs wird in Teilbereichen der Feuchtweiden jährlich entfernt

Aufkommender Erlenjungwuchs wird in Teilbereichen der Feuchtweiden jährlich entfernt

Insbesondere etliche Wasser- und Watvogelarten sind darauf angewiesen, offene, baumfreie Feuchtwiesen und Gewässerufer vorzufinden. In diesen Bereichen aufkommende Erlen werden seit Jahren vom NABU, dem Kreis Unna und der Biostation Hand in Hand entfernt. Zwar mit gutem Erfolg – aber die jährlich neu keimenden Erlenjungpflanzen lassen keine Ruhepause zu.

Auch am Ruhrdamm wurden Erlenjungpflanzen mit Spaten und Ampferstecher entfernt

Auch am Ruhrdamm wurden Erlenjungpflanzen mit Spaten und Ampferstecher entfernt

Der Rohrkolben wird dagegen an bestimmten Gewässerabschnitten nicht geduldet, damit das Grabensystem zur Vernässung der Feuchtwiesen durchgängig bleibt und nicht zuwächst. Auch hier ist das Ziel bisher erreicht worden – allerdings lassen sich die ausdauernden Rhizome des Rohrkolbens unter der Erde nie ganz vollständig entfernen und verlangen jedes Jahr nach einer intensiven Nacharbeit.

Rückenschonend gezupft wurde auf der Kiebitzwiese übrigens auch noch: nach getaner Arbeit – und zwar an den mitgebrachten Frühstücksutensilien beim gemeinsamen Umtrunk.

Auf den Spuren des Bergbaus rechts und links der Lippe

Am Pfingstwochenende war der Westfälische Naturwissenschaftliche Verein e.V. zu Besuch in den Naturschutzgebieten im Norden des Kreises Unna. Der Startschuss der Tagung fiel auf der Ökologiestation am Westenhellweg, wo Anke Bienengräber das fachkundige Publikum in Empfang nahm und die Arbeit der Biologischen Station vorstellte. Auf dem hofnahen Aussichtsturm wurde zusammen ein erster Blick auf die Altwasser im Naturschutzgebiet „Lippeaue von Werne bis Heil“ geworfen. Und natürlich wurde auch ein Abstecher auf die alte Deponie gemacht, von der die ehemaligen Rieselfelder Werne mit ihren weitläufigen Grünlandflächen gut einsehbar sind.

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Am Pfingstsonntag ging es dann gemäß dem Motto „auf den Spuren des Bergbaus rechts und links der Lippe“ weiter in das Naturschutzgebiet „Beversee“. Hier stellten Kerstin Conrad (Biologische Station), Bernd Margenburg (NABU Unna) und Götz Heinrich Loos (Uni Bochum) das Gebiet, das Gebietsmanagement und die eine oder andere Besonderheit und Rarität vor.

Ohne die Biologische Station ging es weiter in das Naturschutzgebiet „Lippeaue von Lünen bis Schleuse Horst“ sowie am Pfingstmontag in die „Wälder bei Cappenberg“. Bei bestem Exkursionswetter ein rundum gelungenes und vielgestaltiges Programm.

NSG Holzplatz: Planierraupe – hilft sofort . . .

Inzwischen sind auch auf dem Südteil des NSG Holzplatz in Kamen die Pflegearbeiten – Entfernung der Birken und Bodenverwundungen – abgeschlossen. Und das war offensichtlich auch kurz vor knapp: Auf und an der Pflegefläche am 21.03.2012 zahlreiche “fliegende” Feld-Sandlaufkäfer. Bisher war dort erst einmal ein Käfer aus der Sandlaufkäfer-Verwandschaft festgestellt worden und konnte im letzten Jahr trotz intensiverer Nachsuche nicht bestätigt werden. Jetzt haben uns die Laufkäfer deutlich gemacht, wo zu suchen ist: Eine vor Jahren dort eingebrachte Tonschürze zur erfolglosen Abdichtung eines flachen Gewässers dient im ausgetrockneten Zustand als Rückzugsraum der Käfer.

Feld-Sandlaufkäfer auf dem Holzplatz in Kamen am 21.03.12

Feld-Sandlaufkäfer auf dem Holzplatz in Kamen am 21.03.12

Die mangels Dynamik in diesem Lebensraum notwendigen und vom Landschaftsplan vorgeschriebenen Pflegearbeiten, haben den Artenschutz zahlreicher Pionierarten zum Ziel: Beispielsweise sind hier auch die Blauflügelige Sandschrecke, das Kleine Filzkraut und Kreuzkröten zu Hause. Der Widerspruch zwischen Pflegeeingriff und Arterhaltung ist so für den konservativ betriebenen Naturschutz dann auch aufzulösen – schon im Sommer werden diese jetzt mit einer Planierraupe bearbeiteten Arten vom Kahlschlag profitieren.

NSG Kiebitzwiese: Zukunftszeichen

Einweihung und Übergabe folgt: Das Zukunftszeichen der Stadtwerke Fröndenberg im NSG Kiebitzwiese, Foto: Gregor Zosel

Einweihung und Übergabe folgt: Das Zukunftszeichen der Stadtwerke Fröndenberg im NSG Kiebitzwiese, Foto: Gregor Zosel

Was ist es anderes als ein Zeichen der Hoffnung? Die dank einer großzügigen Spende der Stadtwerke Fröndenberg im Februar 2012 aufgestellte Nisthilfe in der Kiebitzwiese in Fröndenberg-Westick verbildlicht die Erwartungen an die vor einem Jahr angestossene Wiedervernässung dieses Ruhrauenabschnittes. Wo noch Anfang 2011 eine recht monotone Grünlandeinsaat das Naturschutzgebiet am Ostrand Fröndenbergs bestimmte, ist seitdem ein vielgestaltiges Mosaik aus Wasserflächen, Uferlinien, Beweidungsinseln und Hochstaudenfluren entstanden. Entscheidend dafür war die vom Kreis Unna, dem Land NRW und der Biologischen Station vorangetriebene Reaktivierung des alten Flößgrabens und damit die Einleitung von Wasser in die Kiebitzwiese. Gleich im ersten Wiedervernässungsjahr hat die namensgebende Art – der Kiebitz – der Kiebitzwiese ihren Namen zurückgegeben. Nach Jahrzehnten ohne Bruten waren 2011 gleich zwei Kiebitzpaare erfolgreich.

Vernässungflächen in der Kiebitzwiese

Vernässungflächen in der Kiebitzwiese

Und damit auch die Langbeiner unter den Vögeln bemerken, welche neue Qualitäten sich am Fröndenberger Ruhrstau auftuen, haben Storch und Co. ein Angebot bekommen: Ob und wann es allerdings zur Einweihung und Eröffnung der Nistplattform durch Zweiflügler kommt, entscheiden nicht wir . . .
Immerhin wird aber nach Fertigstellung und Bepflanzung des Beobachtungshügels dieser und die Nisthilfe mit Sicherheit durch Zweibeiner eröffnet und eingeweiht werden – verbunden mit einem großem Dank an die Stadtwerke Fröndenberg als Spenderin!

Einweihung und Übergabe folgt: Landschaftspfleger und Besucherlenker: die Heckrinder im NSG Kiebitzwiese vor der neuen Nisthilfe, Foto: Gregor Zosel

Landschaftspfleger und Besucherlenker: die Heckrinder im NSG Kiebitzwiese vor der neuen Nisthilfe, Foto: Gregor Zosel

 

 

 

 

 

 

 

 

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Holzplatz gehölzfrei

Schwerer Einsatz für den Naturschutz: Bulldozer im NSG Holzplatz

Schwerer Einsatz für den Naturschutz: Bulldozer im NSG Holzplatz

 

 

 

 

 

 

 

 

Bulldozer, schwere Trecker, Motorsägen und Häcksler . . .
Mit einigem Maschineneinsatz ist in der letzten Februarwoche dem Birkenvorwald auf dem Nordteil des Naturschutzgebietes Holzplatz in Bönen zu Leibe gerückt worden. Der ehemalige Holzlagerplatz der stillgelegten Zeche Königsborn 3/4 in Bönen liegt seit 1985 brach. Der aus Bergematerial und Steinschüttungen bestehende Untergrund hatte damals schon das Augenmerk der Naturschützer auf sich gezogen: Zahlreiche konkurrenzschwache aber dafür pionierfreudige Pflanzen- und Tierarten hatten sich auf den Rohböden des Lagerplatzes angesiedelt und für einen Artenreichtum gesorgt, der im Kreis Unna einzigartig ist.

Vor . . .

Vor . . .

 

 

 

 

 

 

 

Aber nicht nur die schützenswerten lichtliebenden Arten sondern auch die Birke keimt auf dem Bergematerial gut. Ohne pflegende Eingriffe überwuchert ein Birkenvorwald die offenen Standorte und verdrängt schützenswerte Arten.

.. während . . .

. . . während . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle paar Jahre wird deshalb von der Biologischen Station in Zusammenarbeit mit dem Kreis ein Teilbereich entbirkt und mit einer Planierraupe bearbeitet. Dies ist notwendig, damit nicht aus jedem verbleibenden Birkenstubben 20 neue Birken erwachsen. So ist der Ostrand des Holzplatzes derzeit alles andere als ein Holz-Platz . . .

. . . und nach dem Pflegeeinsatz

. . . und nach dem Pflegeeinsatz

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zwei Jahre danach: der Natternkopf hüllt alles in provencalisches Blau

Zwei Jahre danach: der Natternkopf hüllt alles in provencalisches Blau

Nur nicht den Kopf verlieren – Weidenschnitt im NSG Alter Ruhrgraben

Frisch geschnittene Kopfweiden in der Ruhraue in Schwerte

Frisch geschnittene Kopfweiden in der Ruhraue in Schwerte

Kopflos stehen sie nicht da, aber ohne Haare.

Etliche Kopfweiden im und am Naturschutzgebiet Alter Ruhrgraben in Schwerte wurden Ende Februar 2012 vom Pflegetrupp der Biologischen Station unter Albert Greb geschnitten. Die Maßnahme dient dem Erhalt der Weichhölzer, die ungeschnitten sonst relativ schnell auseinanderbrechen und absterben würden. Da die Schnittflächen ausfaulen, entsteht langfristig ein breiter Kopf mit zahlreichen Höhlungen, die vielen Insekten und Vögeln als Rückzugs- und Fortpflanzungsraum dienen.

Geköpft wird in den Naturschutzgebieten also weiterhin niemand . . .

 

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